Bevor jetzt alle in Ehrfurcht erstarren: Nein, ich bin natürlich keinen ganzen Marathon gelaufen. Das wäre absolut utopisch – ich hasse nämlich Laufen. Jawohl, ich hasse es. Trotzdem wollte ich unbedingt in der Staffel beim Seenland-Marathon dabeisein. Warum ich das getan hab und wie es war, bei einem der größten Sport-Events im Fränkischen Seenland dabei zu sein, lest ihr in meinem ganz persönlichen Erfahrungsbericht.
In kompletter Laufmontur stehe ich um 10.30 in der Wechselzone in Allmannsdorf herum. Es ist kalt, es regnet und ich bin unglaublich nervös. Meine Hände zittern, meine Knie sind weich. Das ist doch total albern, sag ich mir. Vor mir auf der Strecke laufen Frauen und Männer vorbei, die einen kompletten Marathon zurücklegen. 42 Komma irgendwas Kilometer – und ich mach mir hier wegen 4,1 Kilometer schon ins (Lauf-)Hemd. Echt bescheuert.
Vor zwei Monaten habe ich mich breitschlagen lassen, eine von sechs Etappen (genau genommen sogar die kürzeste, andere Etappen sind knapp zehn Kilometer lang) in der Firmenstaffel zu laufen. Ich wusste damals schon, dass ich Laufen eigentlich nicht ausstehen kann. Ich hatte es zuvor mehrmals in meinem Leben versucht, aber es dann doch immer wieder verworfen.
Mein ganz persönlicher Marathon
Warum ich es trotzdem gemacht habe? Also zum Einen bin ich natürlich eine gewissenhafte Bloggerin, die sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst viele Sachen im Seenland auszuprobieren (was auch schon dazu geführt hat, dass ich beim Wakeboarden ziemlich viel Wasser aus dem Kleinen Brombachsee geschluckt habe). Der Seenland-Marathon ist eine der größten Sportveranstaltungen im Fränkischen Seenland, mehrere Tausend Läufer gehen jährlich an den Start, um die herrliche Panoramastrecke rund um den Brombachsee abzutraben. Da musste ich einfach mal dabei sein.
Zum Anderen wollte ich es einfach mal durchziehen. Meine persönlichen Grenzen überschreiten – auch wenn es nur lächerliche vier Kilometer sind. Für einen Marathonläufer nur ein Zehntel, für mich persönlich aber ein ganzer Marathon!
Also stehe ich da am Sonntagmorgen in der Wechselzone in Allmannsdorf und warte auf meinen Kollegen, der aus Richtung Ramsberg kommt und mir den Chip für die Zeitmessung übergibt. Und dann geht es los. Voller Adrenalin, voll motiviert.
Tja. Das Adrenalin hält leider nur ein paar Minuten; schon nach einem Kilometer quäle ich mich mehr oder weniger vorwärts. Was für eine Schnapsidee, schimpfe ich mich selbst in Gedanken.
„Los, du schaffst das!“
Doch dann passiert etwas ganz Wunderbares; etwas, das wohl den Reiz eines solchen Laufevents ausmacht: Die anderen Sportler bauen mich auf. „Los, du schaffst das!“, rufen mir die Marathonis im Vorbeisprinten zu. Einer verlangsamt sogar extra seinen Lauf, joggt ein paar Meter neben mir her und feuert mich an. Die Loyalität der Sportler untereinander ist wirklich rührend – ihnen ist es egal, ob jemand einen Marathon, einen Halbmarathon oder nur vier Kilometer läuft.
Und dann habe ich es tatsächlich geschafft. Fix und fertig, aber ziemlich glücklich erreiche ich Enderndorf und darf den Zeitmesser an den nächsten Läufer übergeben. Ich bin stolz auf mich und immer noch begeistert von der grandiosen Stimmung und dem Zuspruch der Sportler. Aber ich bleib dabei: Laufen ist einfach nichts für mich. Vielleicht hab ich mit dem Schwimmen ja mehr Glück – denn für die Triathlon-Challenge in Roth 2017 haben wir uns auch schon für die Staffel angemeldet. 3,8 Kilometer Schwimmen.
Warum ich mir das antue? Ihr wisst schon: Gewissenhafte Bloggerin und so 🙂
Der NIFCO KTW SEENLANDMARATHON fand in diesem Jahr zum 6. Mal statt. Eine Teilnahme ist möglich für die Disziplinen Marathon, Halbmarathon, (Frauen-, Männer-, Mix-, Senioren- und Firmen-)Staffel, Nordic-Walking-Halbmarathon, Hobbylauf (5,2 km), Schülerlauf (1,5 km), Bambini-Lauf (300 m). Infos und Anmeldung für 2017 unter www.seenlandmarathon.de.