Thomas Pfannkuch von SUPmatrose ist ein ganz Hartgesottener. Auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt packt er sein aufblasbares Paddel-Board ein und kommt ins Fränkische Seenland zum SUPen. In einem Gastbeitrag erzählt er uns, dass es dabei (wie so oft im Leben!) vor allem auf die richtige Kleidung ankommt und warum das Stand Up Paddeln im Winter ganz besonders reizvoll ist.
Ein Gastbeitrag von Thomas Pfannkuch / SUPmatrose
Im Sommer sind sie zahlreich auf den Seen des Fränkischen Seenlands zu sehen: Die Stand Up Paddler. Die Trendsportart gewinnt auch in Franken immer mehr Anhänger. Brett aufs Wasser und Paddel in die Hand: bei 30 Grad, Sonne und in Badebekleidung kein Problem. Aber wie sieht es im Winter aus? Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt?
Wenn die Temperaturen sinken, lagern viele Wassersportler ihre Ausrüstung ein und warten bis zum Frühjahr und auf die ersten wärmeren Tage. Doch das gilt nicht unbedingt für die Stehpaddler. Solange die Seen nicht zugefroren sind, kann man auch im Winter aufs Wasser und Sport treiben. Stand Up Paddling kann daher ohne Zweifel als Ganzjahressportart bezeichnet werden. In diesem Winter allerdings mussten auch die härtesten Paddler eine Zwangspause einlegen – der langanhaltende Frost ließ die Seen zufrieren. Und nur langsam schmolz das Eis, sodass Brombach-, Altmühl- oder Rothsee wieder befahrbar waren.
Die Natur im Einklang mit dem Paddler
Im Winter zeigt sich beispielsweise der Brombachsee, auf dem ich zuletzt unterwegs war, von einer ganz anderen Seite. An Land bekommt man ohne Probleme direkt am See einen Parkplatz und die Vorbereitungen können am Ufer ohne Menschentrubel getroffen werden. Auf dem Wasser sind keine Segelboote unterwegs, auf die geachtet werden muss.
Als ich Ende Dezember an einem sonnigen Wintertag bei gut 2 Grad am Brombachsee war, schauten mich die Spaziergänger schon etwas komisch an, als ich am Parkplatz mein SUP-Board aufpumpte und mich fertigmachte. Am Wasser angekommen, präsentiert sich der See als wunderschöne Paddel-Landschaft: Ruhiges Wasser, kein Wind, menschenleer und nichts als Stille. Also nichts wie rauf aufs Board und bei einer schönen Paddelrunde die Natur genießen. Genuss pur, wenn man den See für sich alleine hat.
Auf die Bekleidung kommt es an
Natürlich macht man sich schon Gedanken, ob man bei Temperaturen um null Grad aufs Wasser soll. Um sich auf dem Board wohlzufühlen und gut paddeln zu können, braucht man besonders bei kalten Temperaturen die richtige Ausrüstung. Vor allem auf die optimale Bekleidung kommt es an. Denn es gibt bekanntlich kein schlechtes – oder kühles – Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.
Um sich vor der Kälte zu schützen, fällt vielen wohl der Neoprenanzug ein. Bei einem Sturz oder häufigem Wasserkontakt, gibt es ohne Frage nichts Besseres. Bei einer Stärke von 3 bis 5 mm hält der Anzug auch bei null Grad nach einem Sturz warm und beim anschließenden Paddeln den Körper auf Temperatur. Da beim Stand Up Paddeln der Wasserkontakt aber nicht vorrangiges Ziel ist, wird der Neoprenanzug ohne Sturz ins Wasser schnell zur Sauna und man schwitzt sehr stark. Für längere Touren ist das nicht das Optimale.
Viele Paddler setzen daher für den Körper auf Funktionskleidung aus dem Langlauf- oder Running-Bereich. Diese halten zwar gut warm und sind atmungsaktiv. Bei einem Sturz bleiben sie allerdings nass. Um nicht auszukühlen und weiterpaddeln zu können, muss daher die Kleidung gewechselt werden. Für Hobbypaddler mit „Reinfallgefahr“ nicht die richtige Wahl.
Um im Herbst, Winter oder Frühjahr auch aufs Wasser gehen zu können ist aktuell der Trockenanzug die beste Lösung. Diese Anzüge kamen erst in den letzten Jahren auf den Markt und wurden speziell auf die Bedürfnisse der Stand Up Paddler abgestimmt: Das dünne Material mit Membran ist wasserdicht, transportiert dabei allerdings den Schweiß nach außen. Dadurch lässt sich der Anzug auch bequem bei längeren Touren tragen und hat dazu eine gute Bewegungsfreiheit. Latex- oder Neoprenmanschetten an Armen, Beinen und am Hals verhindern bei einem Sturz, dass Wasser eindringt.
Natürlich müssen auch die Füße und Hände vor Kälte und Wasser geschützt sein. Hierbei helfen Neoprenschuhe, etwa aus dem Tauch- oder Surfsport. Dünne Handschuhe und Mützen aus dem (Lang)laufsport schützen Hände und Kopf.
Die Sicherheit nie vergessen
Neben der richtigen Bekleidung gibt es weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände, die bei jedem SUP-Ausflug nicht fehlen dürfen: Die Leash, als eine Leine, die die Verbindung zwischen Paddler und Board sicherstellt. Beim Sturz ins Wasser kann das Board nicht wegtreiben und man ist schnell wieder im Trockenen. Für zusätzliche Sicherheit sollte eine Auftriebshilfe mit aufs Board genommen werden. Dies kann beispielsweise eine Schwimmweste oder das moderne Restube-System sein, eine Boje, die innerhalb kürzester Zeit mittels CO2-Patrone aufbläst. Ist man alleine auf dem Wasser unterwegs, empfiehlt es sich, in Ufernähe zu paddeln, um im Notfall selbstständig ans Ufer paddeln zu können.
Stand Up Paddeln im Winter – ein besonderes Erlebnis. Auch bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt kann mit der richtigen Ausrüstung das Fränkische Seenland genossen werden.
Bei winterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt hat sich SUPmatrose Thomas Pfannkuch für unseren Blog auf den See gewagt. Er lebt und paddelt für gewöhnlich in München (und Umgebung), doch regelmäßig ist er auch im Fränkischen Seenland anzutreffen. Auf seinem Blog gibt er Tipps rund ums SUPen und die passende Ausrüstung hierfür. Im Sommer hat er für Seenland-Bloggerin Miriam schon einen SUP-Crash-Kurs gegeben.
2 Gedanken zu “Gastbeitrag von SUPmatrose: Winter Stand Up Paddling – Naturerlebnis um den Gefrierpunkt”