fbpx
Seen.Land.Blog.

Vorhang auf für die Altmühlsee-Festspiele ?

Seit gestern ist das Fränkische Seenland wieder Festspielort. Die Altmühlsee-Festspiele feierten in Muhr am See mit dem Familien-Stück Pinocchio ihre Premiere, noch bis 12. August gibt es rund um den Altmühlsee sieben verschiedene Stücke als Open-Air-Aufführungen. Ich war bei der Pinocchio-Generalprobe dabei und habe mich außerdem mit der Hauptdarstellerin über ihre anspruchsvolle One-Woman-Show in „Mondscheintarif“ unterhalten.

Pinocchio ist vor allem wegen seiner Nase berühmt. Nahezu jedes Kind weiß: Wenn man lügt, wird die Nase lang. Es fliegt einfach immer auf, man kommt damit nicht durch.

Aber die Geschichte von Pinocchio hat noch so viel mehr zu erzählen. Es ist nämlich eine Geschichte von kindlicher Naivität, von der unendlichen Liebe eines Vaters, davon, dass man immer wieder eine Chance kriegt, Dinge richtig zu machen, und dass man am Ende auch dafür belohnt wird. Mit diesen Erkenntnissen bleibe ich als Zuschauerin zurück, als ich die Generalprobe von Pinocchio bei den Altmühlsee-Festspielen auf der Bühne erleben durfte.

Pinocchio hat nur Flausen in seinem Holzkopf

Alles fängt damit an, dass der alte Gepetto aus einem sprechenden Holzscheit die Kasperle-Puppe Pinocchio schnitzt. Er schließt den hölzernen Lausbub sofort ins Herz wie einen eigenen Sohn, gibt sprichwörtlich sein letztes Hemd für ihn, um ihn zur Schule schicken zu können.

Aber Pinocchio hat nur Flausen im Holzkopf, bringt sich von einer unmöglichen Situation in die nächste. Er möchte eigentlich alles richtig machen, scheitert aber an seiner kindlichen Naivität, seiner Neugier und seiner Begeisterungsfähigkeit. Nach allerlei Irren und Wirren finden er und sein Vater Gepetto sich im Schlund eines riesigen Wals wieder, aus dem sie gemeinsam fliehen können. Am Ende erfüllt die gute Fee Pinocchio seinen größten Wunsch: Er darf endlich ein richtiger Junge werden.

Olivia Patrizia Kunze als Pinocchio in Lederhosen versteht es dabei mit ihrem Mimikspiel und ihrer Gestik ganz hervorragend, der leichtsinnigen Holzpuppe Leben einzuhauchen. Eine gute Stunde dauert das unterhaltsame Kinder- und Familienstück, und die Kids im Publikum werden von Pinocchio auch immer wieder ins Geschehen mit eingebunden. Und nach der Vorstellung, wenn sie alle mit ihren Eltern wieder nach Hause gehen, wissen sie hoffentlich: Nur wer lieb ist, wird am Ende auch belohnt.

Mondscheintarif: Warum ruft er nicht an?

In eine andere Kerbe schlägt das Stück „Mondscheintarif“ nach dem Beststeller von Ildikó von Kürthy. Darin dreht sich alles um die Frage, die sich vermutlich jede moderne Frau schon einmal gestellt hat: Warum zur Hölle ruft er nicht an?

Cora hat endlich ihren Traummann kennengelernt, doch er meldet sich einfach nicht. Stundenlang wartet sie neben dem Telefon, das nicht klingeln will. Sie lässt die Begegnungen mit Daniel noch einmal Revue passieren… was hat sie nur falsch gemacht?

One-Woman-Show in 100 Minuten

Alexandra Marinescu spielt die Rolle der Cora Hübsch, und für die Schauspielerin ist das eine ganz besondere Herausforderung. Eine Art One-Woman-Show. „Ich selbst bin das ganze Stück über auf der Bühne, etwa 100 Minuten lang“, erzählt sie mir. „Das ist für mich total neu. Normalerweise hat man als Theaterschauspieler immer mal Szenen, in denen man nicht auf der Bühne ist und sich kurz sammeln und ausruhen kann.“

Aber das Ganze hat aus schauspielerischer Sicht auch einen Vorteil. „Ich kann mich so richtig in die Rolle reinfinden und darin aufgehen“, schwärmt Alexandra. „Und überhaupt fällt es mir leicht, mich mit der Thematik zu identifizieren. Denn sind wir mal ehrlich: Jede Frau kennt diese Situation.“

Sag ich ja.

Eine komplette One-Woman-Show ist Mondscheintarif dann aber doch nicht. In den Flashbacks der Protagonistin taucht der Angebetete nämlich auf der Bühne auf. „Es ist halt doch schöner, eine Liebesgeschichte zu sehen, als sie nur in einem Monolog nacherzählt zu bekommen“, weiß Alexandra Marinescu.

Ob er am Ende doch noch anruft…? Entweder ihr findet es bei einer der Vorstellungen heraus, oder ihr kauft euch das Buch. Oder beides.

Ladies Night: Wirtschaftsflaute und nackte Tatsachen

Ein weiteres Stück für die Lachmuskeln ist „Ladies Night“: Wenn die Wirtschaftslage schlecht ist, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist, wenn Frust und Verzweiflung immer größer werden, muss man(n) zu drastischen Mitteln greifen. Brust raus, Bauch rein, Hose runter! Wer braucht schon eingeölte Muskeln aus Stahl wie die Chippendales? So ein bisschen Strippen kann doch jeder. Auch mit Bierbauch und Hühnerbrust.

Als „Die Wilden Stiere“ will die Gruppe arbeits- und aussichtsloser Männer mit einer Striptease-Show dem finanziellen Elend ein Ende setzen. Doch schnell müssen sie feststellen: Das professionelle Ausziehen ist harte Arbeit. Eine Choreographie muss her, eine professionelle Show, und vor allem die Antwort auf die Frage: Ganz oder gar nicht?

 


  • Alle Stücke, den Spielplan und die Tickets gibt’s unter www.altmuehlsee-festspiele.de
  • Hauptspielort ist der Bürgerhof in Muhr am See
  • Weitere Spielorte: Schloss Altenmuhr, Falkengarten Gunzenhausen, Insel im Altmühlsee, Seebühne Schlungenhof

 

Diesen Artikel teilen:

Kommentar verfassen