Immer wieder kommt es um diese Jahreszeit vor, dass man im Wald den Pilzesammeln begegnet. Mit Messeren, Körbchen und meistens auch einem kleinen Buch bewaffnet kriechen sie durchs Unterholz, um in dunklen Ecken des Waldes schmackhafte Pilze zu sammeln. Wer in den Wäldern des Fränkischen Seenlands auch „in die Pilze“ gehen will, sollte sich auf jeden Fall gut informieren: Finden kann man zahlreiche verschiedene Arten, aber nicht alle sind genießbar und einige sogar tödlich giftig.
Es ist ein milder Sonntagnachmittag Ende September. Der Wanderparkplatz Thäleinschlag zwischen Weißenburg und Haardt wimmelt nur so von Menschen. Der Grund: Das städtische Forstamt hatte zur Pilze-Wanderung geladen. Gemeinsam mit der Pilz-Expertin Diana Härpfer soll es nun auf Wanderung durch den Stadtwald gehen, um Schwammerl zu sammeln und etwas über ihre Entstehung und die Verwendung zu lernen. Die große Zahl an Teilnehmern zeigt: Viele Menschen sind am Pilzesammeln interessiert, aber offenbar fehlt das nötige Fachwissen.
Als erstes muss ich lernen: Das Fachwissen über Pilze – welche Arten essbar sind und welche nicht, und woran man gefährliche „Doppelgänger“ erkennt – kann man sich unmöglich an einem Nachmittag aneignen. Schon nach wenigen Metern im Unterholz wird klar, dass man sich idealerweise sehr lange und intensiv mit der Pflanzenwelt beschäftigen muss, bis man einigermaßen sicher einen Waldchampignon (essbar) von einem grünen Knollenblätterpilz (tödlich) unterscheiden kann. Und selbst mit Fachwissen muss man manchmal schon genauer hinschauen um zu erkennen, ob man nun einen Perlpilz (essbar), einen Pantherpilz (giftig) oder einen Grauen Wulstling (nur gekocht essbar) vor sich hat.
„Es gibt eine Handvoll Arten, die einen in ernsthaft gesundheitliche Gefahr bringen können oder sogar töten können“, warnt die Expertin ihre Teilnehmer. „Wenn man sich bei einem Pilz nicht sicher ist, dann sollte man ihn auf jeden Fall separat ins Körbchen legen und hinterher bestimmen. Keine Sorge: Anfassen ist nicht schlimm, Kontaktgifte gibt es nicht. Nur der Verzehr ist gefährlich.“
Wer selbst im Wald Schwammerl suchen gehen will mit der Absicht, diese auch zu verzehren, sollte sich vorher einschlägige Fachliteratur zulegen und wirklich nur die Pilze weiterverarbeiten, die er auch wirklich zweifelsfrei bestimmen kann.
Aber auch abgesehen vom kulinarischen Aspekt sind Pilze faszinierende Lebewesen (jawohl, keine Pflanzen!). In der Regel übernehmen sie eine wichtige Aufgabe im Wald, denn ihre unterirdischen Geflechte wirken für die Bäume wie eine Art Versorgungssystem für Wasser und Nährstoffe. Es gibt aber auch Pilzarten, die als Forstschädlinge auf Kosten der Bäume leben und sie zerstören, so etwa die Hallimasche.
Fun Fact: Der größte Hallimasch der Welt wurde im US-Bundesstaat Oregon gefunden. Er ist schätzungsweise 2400 Jahre alt, und sein Geflecht erstreckt sich über eine unglaubliche Fläche von neun Quadratkilometern. So betrachtet ist dieser Pilz das derzeit größte Lebewesen auf unserer Erde.
Bildergalerie: Die Vielfalt der Pilze