Barrierefreier Urlaub. Dabei denken die meisten erst mal an Rollstuhlrampen, breite Türstöcke, Aufzüge, Behindertentoiletten. Aber mit Sicherheit nicht ans Wakeboarden. Eine actionreiche, rasante Wassersportart – wie soll das bitte für bewegungseingeschränkte Personen funktionieren? Dass es ganz hervorragend funktioniert, haben nun zwei Jungs von „H20ski“ bewiesen. Sie kamen zur Wakeboardanlage an den Brombachsee und haben ihr barrierefreies Board vorgestellt.
Markus und Freddy von der H20ski-Gruppe sind extra aus Nordrhein-Westfalen ins Fränkische Seenland angereist. Dort, an der Wasserskianlage Langenfeld, haben sie sozusagen ihre Homebase. „Unsere Community entstand aus der Leidenschaft und Begeisterung am Wassersport und dem Willen, zu wakeboarden“ erzählen sie. „So begannen wir, die Wasserskibahn zu mieten, um im kleinen Kreis und ohne Druck ein Hindernis zu sein, in aller Ruhe das Wasserski fahren lernen zu können. Jeder von uns, der einmal mit dem Element infiziert war, konnte nicht mehr von der Droge lassen, und wollte immer mehr und mehr.“
Grundlage für das Rollstuhlfahrer-Board ist ein ganz normales Wakeboard. Auf dieses wird dann ein eigens angefertigter Sitzrahmen mit Bespannung montiert. Die Füße werden in eine Lasche auf dem Board gesteckt – und dann kann’s auch schon losgehen (ganz günstig ist der Spaß allerdings nicht: Mehrere hundert Euro kostet der Sitzrahmen – zusätzlich zum Board).
Ist das nun leichter als „normales“ Wakeboarden oder Wasserskifahren? Ich selbst kann es zwar nicht beurteilen, aber selbst die Wassersport erprobten Mitarbeiter des Wakeparks Brombachsee mussten die ein oder andere Bauchlandung im Wasser hinnehmen. Die sportliche Herausforderung ist also in jedem Fall gegeben.
„Die größte Hürde ist die Barrieren im Kopf der potentiellen Wasserski-Fahrer. Kann ich das? Ist das gefährlich? Kann ich mich verletzen?“, erklären die Jungs von H20ski. „Was für Voraussetzungen braucht man also? Zunächst die wichtigsten: Mut für Neues und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wie in jedem Sport ist der Anfang das Schwierigste und manchmal ganz schön frustrierend und kräfteraubend.“
Matthias Bauer, einer der Betreiber der Wakeboard-Anlage am Brombachsee, ist von den barrierefreien Boards total begeistert. „Wir würden uns gerne solche Boards anschaffen und dann auch Kurse anbieten“, sagt er.
Ich finde: Super Idee. Denn Barrierefreiheit bedeutet ja nicht nur, überall hinzukommen – sondern auch an den Dingen des Lebens teilzunehmen, die Spaß bringen!