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Wasser für Franken: Das Infozentrum Seenland – von der Mühle zum Infozentrum

Vor 50 Jahren hat der Bayerische Landtag einen wegweisenden Beschluss gefasst: Mit dem Bau eines Altmühl-, Brombach- und Rothspeichers soll Altmühl- und Donau-Wasser in das trockenere Regnitz-Main-Gebiet übergeleitet werden. In den folgenden rund 30 Jahren entstand eine komplett neue Landschaft, die das Leben der Menschen nachhaltig verändern sollte: das Fränkische Seenland. Wie das Seenland „funktioniert“, wie es dazu kam und wie sich die Landschaft verändert hat, das alles zeigt das Infozentrum Seenland in der Mandlesmühle bei Pleinfeld. Ein schönes Ausflugsziel – nicht nur an einem verregnetem Sonntagnachmittag.

Zugegeben waren wir erst einmal skeptisch, ob es eine gute Idee ist mit zwei Kindern ein Infozentrum zu besuchen. Infozentrum klingt zunächst eher nach eben dem: viel Information. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass es gerade für die Kleinen rund um die Mandlesmühle viel zu erleben gibt.

Und schon der Weg zum Infozentrum ist wunderschön: Durch den Wald geht es zu Fuß vom Parkplatz aus in Richtung Mandlesmühle. Von den Farnen tropft das Regenwasser auf den moosigen Boden. Malerisch schlängelt sich der Brombach durch den Wald und plätschert vor sich hin. Am Ende des Waldes bietet sich ein toller Blick auf die frühere Mühle.

Auf den Spuren der Mühlen

Die Mandlesmühle ist eine von vielen in der Gegend.  Zwölf Mühlen wurden mit dem Bau des Brombachsees abgerissen und schließlich überflutet. Ein Mühlenweg erinnert an diese. Julia ist zusammen mit ihrer Familie auf dem Mühlenpfad gewandert. Wie das war, könnt ihr hier nachlesen.

Eintauchen in die Seenland-Geschichte

Wir gehen am Brotbackhaus vorbei über eine kleine Brücke und bestaunen das große Mühlrad, das sich im Wasser dreht. Dann gelangen wir auf den großen Hof der Mühle und stehen vor dem Infozentrum. Durch eine große Glastür kommen wir in das offen und luftig gestaltete Haus. Wir stehen mitten in der Geschichte des Fränkischen Seenlands.

 

 

Die Kinder stürmen sofort das Podest und entdecken die Wand mit Drehelementen. Anhand von Luftbildern können wir dort sehen, wie sich die Landschaft durch den Bau der Seen verändert hat. Auch unser Heimatdorf entdecken wir und sind überrascht, wie alles noch vor ein paar Jahrzehnten aussah.


Highlights für Kinder

  • Mühlengeschichten erzählt von Wolfgang Buck
  • Wand mit Drehelementen
  • Um die Wette sägen
  • Kneippanlage
  • Direkt am Erlebnispfad „Weg der Wasserkraft“

Filme und interaktives Modell

Auf einer Leinwand läuft gerade ein Film über die Wasserqualität der Seen. Wir können aus verschiedenen Videoclips selbst auswählen. Neben der Überleitung, steht unter anderem die Überwachung der Dämme oder der Unterhalt der Seen zur Wahl. Wir schauen uns den Film über die Kunstwerke an den Seen an und gehen dann weiter zum Modell, an dem die Überleitung erklärt wird. Wir drücken Knöpfe und schon gluckert das Wasser in Form von blauem Licht über das Modell.

Wir erfahren, dass Altmühl- und Donauwasser auf zwei Wegen in das Regnitz-Main-Gebiet geleitet wird. Einmal über den Main-Donau-Kanal und über die Brombachüberleitung. Beide Systeme funktionieren unabhängig voneinander. Ziel ist es, das Niedrigwasser von Regnitz und Main zu erhöhen und die Hochwassergefahr im mittleren Altmühltal zu verringern. Das Seenland ist also nicht nur Naherholungs- und Urlaubsgebiet, sondern erfüllt zwei wichtige Aufgaben.

Hoffnungen und Ängste beim Bau des Seenlands

Auf dem Weg in den oberen Stock des Infozentrums lesen wir auf jeder Stufe ein anderes Schlagwort: „Überfremdung?“, „Neue Arbeitsplätze“, „Perspektiven für die Jugend“ – steht da. Diese Schlagwörter sollen den Besuchern die Hoffnung und die Ängste der Menschen zeigen, die im Fränkischen Seenland leben. Denn der Bau der Seen hat die bäuerlich geprägte Region komplett verwandelt.

Verbindung von Mensch und Natur

Das Fränkische Seenland ist das größte wasserwirtschaftliche Projekt Bayerns. Im ersten Stock des Infozentrums werden die Planung und Umsetzung des Projekts auf großen geschwungenen Tafeln beschrieben: vom Beschluss des Landtags 1970 bis heute. Wie es aussah als die Seen gebaut wurden, zeigen Filme, die auf Knopfdruck auf fünf Säulen loslaufen. Da schieben Bagger Dämme auf und Rohre werden verlegt. Im hinteren Bereich erläutern zwei Monitore und runde Schautafeln, wie das Wasser im Fränkischen Seenland Mensch und Natur verbindet.

Vom Infozentrum zum Erlebnispfad

Nun haben wir die Geduld der Kinder bis zum Ende strapaziert. Ein Glück, dass der Erlebnispfad „Weg der Wasserkraft“ an der Mandlesmühle vorbeiführt. Der bietet nämlich jede Menge für die ganze Familie. Direkt am Infozentrum können wir mit der Wasserkraft um die Wette sägen oder den Geschichten des letzten Müllers der Mandlesmühle lauschen. Auf rund fünf Kilometern zeigt der Pfad zum Beispiel wie der Damm des Brombachsees von innen aussieht oder wie die Turbinen funktionieren. Miriam ist den kompletten Weg schon einmal gegangen. Was sie dort alles erlebt hat, könnt ihr hier nachlesen.

Spannender Einblick in die Geschichte

Wir machen uns langsam wieder auf den Heimweg und gehen durch den Wald wieder zurück zum Parkplatz. Nicht ohne, dass wir uns noch einmal umdrehen und einen Blick auf die Mandlesmühle werfen. Dieser wunderbare Fleck Erde bietet einen spannenden Einblick in die Geschichte des Fränkischen Seenlands.


Info:

  • Geschichte des Fränkischen Seenlandes
  • Geöffnet von Mai bis September täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr
  • 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf zwei Etagen
  • Eintritt frei
  • Wegen der aktuell geltenden Abstandsregelung dürfen nur 15 Menschen gleichzeitig ins Infozentrum
  • Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht
  • Direkt am Erlebnispfad „Weg der Wasserkraft“

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