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Steinzeitmenschen und geheimnisvolle Ruine – Abenteuerliche Familienwanderung im Fränkischen Seenland

Diese Wanderung hat es in sich: Das Leben von Steinzeitmenschen, ein wundersames Naturphänomen versteckt im Wald, eine geheimnisvolle Kirchen-Ruine, ein abenteuerlicher Hohlweg, ein romantischer See und großartige Weitblicke bis weit nach Baden-Württemberg. All das ist kompakt auf 7,5 Kilometer verteilt. Dieser Rundweg ist vor allem zum Start in die Wandersaison eine gute Empfehlung. Die Anstrengungen halten sich in Grenzen, der Unterhaltungswert ist jedoch enorm – gerade auch für Kinder.

Gleich zu Beginn werden Kinder ihren Spaß haben. Direkt am kleinen, gut ausgeschilderten Wanderparkplatz von Hechlingen lockt ein schöner Abenteuerspielplatz. Doch aufpassen, dass der Nachwuchs nicht schon hier seine Kräfte zu sehr strapaziert, denn vom Start weg geht es auf einer Teerstraße mit der Markierung „Roter Berg Nr.16“ ein Stück bergauf in Richtung Wald.

Achtung! Schon jetzt verlassen wir Weg 16 und schwenken nach rechts. Kleine Pfadfinder müssen jetzt hellwach sein, denn es braucht nun guten Orientierungssinn. Hier beginnt das echte Abenteuer. Nach wenigen Metern bergauf zweigt links ein Weg ab. Über den nicht befestigten und nicht markierten Waldboden steigen wir den Roten Berg hoch. Nach kurzer Zeit stoßen wir wieder auf einen befestigten Waldweg.

Die Tour bietet wunderschöne Ausblicke wie hier auf Hechlingen. Foto: Seeger

Den Steinzeitmenschen auf der Spur

Vor vielen tausend Jahren lebten hier auf dem Rücken des Bergs schon Menschen. Sie siedelten in der Jungsteinzeit an. Auf einer kleinen Schautafel am Weg wird ihre Geschichte erzählt. Noch heute finden sich bei Wald- und Wegarbeiten im Boden hin und wieder Zeugnisse aus der Jungsteinzeit. Die große Siedlung – einen Kilometer soll sie sich in der Länge ausgedehnt haben – ist längst verschwunden. Doch für Kinder kann es ein großer Spaß sein, zwischen den Bäumen und Büschen nach den Spuren unserer Vorfahren zu suchen. Manch ein Hügel oder eine deutliche Vertiefung im Boden regt die Fantasie der kleinen Forscher an.

Zurück aus der Jungsteinzeit landen wir wieder in der Gegenwart auf der Suche nach dem richtigen Weg. Ein kleiner Unterschlupf ist das Zeichen, wieder genau aufzupassen. An der Weggabelung halten wir uns rechts und folgen bergab Weg 16. Mit schönem Blick in das Hochtal zwischen Heidenheim und Hechlingen wandern wir Richtung Hauptstraße, biegen kurz davor rechts auf den Radweg ab und folgen ihm bis vor das Autohaus.

Naturwunder Steinerne Rinne

Vorsichtig die Straße queren und rechts an einem Holzstadel vorbei Weg 17 folgen. Diese Nummer wird uns nun weiter begleiten. Sie führt uns bergauf in Richtung Wald. Der nächste Höhepunkt steht an und die kleinen Pfadfinder sind erneut gefordert. Im Wald zweigt ein Pfad zur Steinernen Rinne links ab. Das Naturphänomen ist über Jahrhunderte gewachsen, stetige Kalkablagerungen lassen den Wasserlauf in die Höhe wachsen und machen ihn zu einer viel bestaunten Attraktion der Natur. Schauen ist ausdrücklich empfohlen – anfassen nicht. Finger weg! Denn die Steinerne Rinne von Hechlingen ist verletzlicher, als sie zunächst vielleicht aussehen mag. Alle Infos zu diesem beeindruckenden Naturdenkmal finden sich vor Ort auf einer Schautafel.

Die Steinerne Rinne bei Hechlingen wurde von der Natur über Jahrhunderte geformt. Foto: Seeger

Der Weg 17 führt uns bergauf aus dem Wald übers Feld, er quert die Verbindungsstraße Hechlingen-Degersheim. Am Waldrand entlang erreichen wir weiter an Höhe und belohnen uns schließlich an einer Holzbank mit einer großartigen Aussicht bis nach Baden-Württemberg. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur nächsten Attraktion dieser erlebnisreichen Familienwanderung. Durch einen Holzlagerplatz führt unser Weg 17 direkt zur imposanten Ruine der Katharinen-Kapelle. Hoch über Hechlingen steht sie.

Der Blick reicht bei schönem Wetter bis weit hinein nach Baden-Württemberg. Foto: Seeger

Kirchen-Ruine hoch über Hechlingen

Vor vielen Jahrhunderten war sie für Pilger Zwischenstation auf dem Weg in den bekannten Wallfahrtsort Wemding am Rand des Rieser Kraters. Feierliche Messen wurden in und an der Katharinen-Kapelle gefeiert, große Prozessionen zogen auf den Berg. Die Pilger waren einst hier oben dem Himmel etwas näher. Ein beruhigendes Gefühl in oft unruhigen Zeiten. Mag die Kirche nur noch Ruine sein, der Ort selbst hat seine besondere Aura erhalten. Hier oben ist der ideale Ort für eine ausgiebige Rast. Kinder können die Ruine erkunden und auf der weiten Fläche herumtollen. Eine Stunde vergeht hier wie im Flug. Der Blick auf Hechlingen und den Hahnenkammsee ist wunderschön. In der Ferne lässt sich der Ipf bei Bopfingen ausmachen und auch die Ausläufer der Schwäbischen Alb bei Aalen.

Die Katharinen-Kapelle war einst eine beliebte Zwischenstation für Wallfahrer auf dem Weg nach Wemding. Foto: Seeger

Die letzte Etappe der Wanderung wartet mit einem absoluten Höhepunkt auf. Hinter einem Infopavillon am Kapellenbuck steigen wir die Treppen hinab. Früher waren hier die Bierkeller von Hechlingen zu finden. Einer davon wurde aufwändig restauriert. Heute lagert hier kein Bier mehr, dafür nutzen Fledermäuse das Gewölbe als Unterschlupf. Ein asphaltierter Fahrweg führt bergab Richtung Hechlingen. Ein Holzportal weist auf den Hechlinger Hohlweg hin.

Diese Holzpforte ist der Eingang zum Hechlinger Hohlweg. Foto: Seeger

Imposantes Finale im Hohlweg

Der Weg leitet uns zwischen Büschen hindurch zu einer besonderen Attraktion. Natur und Mensch haben diesen Wegabschnitt über die Jahrtausende geformt. Einst grub sich Wasser immer tiefer ins Gestein. Der Mensch half nach. Die Hechlinger nutzten diesen Weg als direkte Verbindung vom Ort auf die Felder. Heute sind es plumpe Teerstraßen. Dieser Hohlweg ist einer der beeindruckendsten der Region – auf rund 250 Meter Länge gräbt er sich bis zu 9 Meter tief in den Boden. Pferde- und Ochsen zogen früher die Fuhrwerke, Regen und Hufe schmirgelten den Boden glatt. Um Unfälle zu vermeiden, rauten die Hechlinger in mühevoller Handarbeit den Boden immer wieder auf. Tipp: Den Zeitplan so gestalten, dass der Hohlweg in der Abendsonne besucht werden kann. Durch den Lichteinfall wirkt dieser Ort noch geheimnisvoller.

Die Natur hat sich 9 Meter tief in den Boden gegraben – der Hechlinger Hohlweg war die Verbindung vom Ort auf die Felder. Foto: Seeger

Vom Hohlweg geht es nach wenigen Metern über die Ortsstraße über Weg 17 zum Bachlauf, vorbei an einem kleinen Wildgehege erreichen wir wieder den Parkplatz. Wer noch genug Kraft in den Beinen hat, kann noch in Richtung Hahnenkammsee wandern – oder mit dem Auto übersetzen. Der perfekte Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.


Der beschriebene Wanderweg ist rund 7,5 Kilometer lang. Knapp 240 Höhenmeter geht es aufwärts. Ich empfehle gutes Schuhwerk mit griffiger Sohle. Auf dem Rundweg selbst gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Nehmen Sie ausreichend Proviant und Getränke mit. Der Weg ist nicht barrierefrei.

Der Wanderparkplatz ist in der Ortsmitte von Hechlingen ausgeschildert.

Infos zu Hechlingen finden sich im Netz:  https://heidenheim.hahnenkamm.de/index.php/gemeinde/ortsbeschreibung-hechlingen

Wanderkarten sind hier zusammengestellt: https://heidenheim.hahnenkamm.de/index.php/tourismus/wanderwege/230-wanderweg-in-und-um-hechlingen-am-see

Weitere Infos: https://www.fraenkisches-seenland.de/hahnenkammsee/

https://www.fraenkisches-seenland.de/sehenswertes/hohlweg_bei_hechlingen-21536/


 

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