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David Lugert – Künstler im Fränkischen Seenland

Die Show ist aus! Die Zugabe ist verklungen. VIVA VOCE stehen auf der Bühne und verneigen sich ein letztes Mal an diesem Abend vor ihrem Publikum, das sie zuvor zwei Stunden mit A-cappella-Gesang unterhalten haben. Noch einmal werden die vier Künstler frenetisch gefeiert. Das Saallicht geht an. David Lugert, Frontman der Formation, kommt von der Bühne, schnauft kurz durch und lächelt. Feierabend ist noch nicht. Jetzt geht es für ihn ins Foyer der Halle. Dort warten bereits viele Fans auf Autogramme und Selfies mit ihm. Das alles wäre ein Grund, abzuheben, zum Überflieger zu werden. Doch David Lugert steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Ein sprichwörtlich bodenständiger Typ ist er. Oder anders gesagt: Er ist ein überaus angenehmer Mensch – und ein interessanter dazu!

VIVA VOCE – die Anfänge. David ist der zweite Sänger von rechts. Foto: David Lugert

Vom Zappelphilipp zum Chorsänger

Wer David heute auf der Bühne erlebt, kann sich kaum vorstellen, dass er als Kind seinen Eltern die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben hat. „Ein Zappelphilipp war ich, konnte kaum stillsitzen“, erinnert sich der 44-Jährige. In der Schule sei es auch nicht richtig rund gelaufen. Aufgewachsen ist David in einem kleinen Ort in der Nähe von Forchheim. Dorfleben! Die beschauliche Atmosphäre trug allerdings nicht dazu bei, den Wirbelwind irgendwie zu beruhigen. Seiner damaligen Musiklehrerin entging das auffällige Gesangstalent von David nicht. Sie ermunterte die Eltern, dieses Talent zu fördern. Und so führte Davids Weg nach Windsbach – der Heimatort des weltberühmten Windsbacher Knabenchors im Landkreis Ansbach.

„Meine Mutter hatte große Bedenken, mich ins Internat zu geben. Sie hatte Angst, ihr Kind zu verlieren. Papa war da pragmatischer. Er meinte, wir sollten es zumindest mal versuchen“, lacht David. Aus dem Versuch wurde ein Dauerzustand. Der junge Schüler überwand sein anfängliches Heimweh und fand Gefallen am Leben im Internat: „Die Gruppendynamik hatte echt positiven Einfluss auf mich. Sehr schnell entdeckte ich die Musik für mich und so war auch der Chor eine Option für mich“. Reizvoll sei aber auch die Aussicht auf ausgedehnte Reisen mit dem Chor rund um die Welt gewesen, gibt David zu.

Die Musik hatte eine nahezu therapeutische Wirkung auf David Lugert: „Zwei Chorproben am Tag und natürlich der ganz normale Schulalltag mit all seinen Herausforderungen, das war kein Problem. Ich machte es gern“. Wenn anfangs dann hin und wieder Heimweh aufkam, halfen die Freundschaften zu anderen Jungs und Gesangskollegen. Für David Lugert steht fest: „Ich habe diese Gemeinschaft genossen und wollte die Jahre im Internat der Windsbacher nicht missen!“

Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass David Lugert einst ein echter Zappelphilipp war. Foto: David Lugert

Große Erfolge mit VIVA VOCE

Wäre David Lugert nicht bei den Windsbachern gewesen, hätte es vielleicht nie die erfolgreiche A-cappella-Band VIVA VOCE gegeben. Der Start vor 26 Jahren war ebenso verrückt wie großartig.  Zusammen mit den Windsbachern Bastian Hupfer, Matthias Lutze und Thomas Schimm trat David zunächst bei privaten Anlässen wie Geburtstagen auf. Das kam gut an, etwas Taschengeld und lecker Essen motivierten das Quartett ihre Auftritte zu professionalisieren. Die Anfragen wurden mehr und mehr, erste größere Auftritte kamen dazu, VIVA VOCE erweiterten ihren Konzert-Radius und steigerten ihre Bekanntheit. Die Meinung der jungen Sänger damals: „Was kann uns aufhalten?“

VIVA VOCE gehören inzwischen zu den erfolgreichsten A-cappella-Bands im deutschsprachigen Raum. Hier eine Aufnahme aus den frühen Jahren. Foto: Viva Voce

„Wir haben alle an uns geglaubt. Ein Scheitern gab es in unseren Gedanken nicht“, erinnert sich David Lugert und ergänzt: „Wir waren wirklich verrückt!“ 2004 setzten die Jungs alles auf eine Karte und entschieden sich, VIVA VOCE als „Hauptberuf“ auszuüben, mit allem Drum und Dran: Bühnenshow, Lichtdesign, Choreographie, CDs, Merchandising, Tournee, Management…! „Uff, da hing viel dran. Nicht alles kam auf einmal, wir packten immer ein Stück dazu“, so David. Viele in Ansbach – dem Hauptsitz der Band – rieben sich erstaunt die Augen und die Ohren über das, was in der sonst eher ruhigen Bezirkshauptstadt im Entstehen war. VIVA VOCE tourten – in wechselnden Besetzungen – durch den gesamten deutschsprachigen Raum. Längst waren sie über eine regionale Bekanntheit hinausgewachsen. Egal ob Schleswig-Holstein oder Thüringen, egal ob Österreich oder Schweiz, die Band entwickelte sich vom Geheimtipp zum angesagten und sehr gefragten Act. Als dann 2019 schließlich auch noch der Bayerische Rundfunk VIVA VOCE als Dauergast beim beliebten Frankenfasching buchte, öffnete sich die Tür für weitere Projekte und Engagements. Doch der bahnbrechende Erfolg erforderte auch enormen persönlichen Einsatz. David wirkt nachdenklich: „Wir waren in diesen Jahren gefühlt nur auf Tour. 120 Auftritte im Jahr. Das heißt, da war kaum ein Wochenende frei. Du bist immer auf Achse. Wir genossen den Erfolg. Doch dabei ein Privatleben zu organisieren, ist eine echte Herausforderung.“ Kann und soll es so weitergehen?

Volle Hallen, ein begeistertes Publikum. Doch Corona bremste auch VIVA VOCE aus. Foto: Viva Voce

Vollbremsung mit Corona

Corona brachte die Antwort! Keine Konzerte, kein Tourstress…aber auch keine Einnahmen. VIVA VOCE traf der Lockdown mit all seinen enormen Einschränkungen wie ein Hammer. Als würde ein Zug in voller Fahrt mit der Notbremse angehalten werden. Plötzlicher Stillstand und das mit voller Wucht. Die Bandmitglieder nutzen den Lockdown und gingen in sich, analysierten und wogen ab. Heraus kam: VIVA VOCE werden kürzertreten, der Tourplan wird gestrafft, aus 120 Auftritten werden rund 40 im Jahr – und die werden so gelegt, dass möglichst einmal im Monat 3 oder 4 Konzerte am Stück gespielt werden können. „Außerdem haben wir gelernt, dass es gut ist, ein weiteres Standbein neben der Band zu haben“, erklärt David. Bei ihm ist es Musikkomposition für Firmen, sogenanntes Soundbranding. „Das macht mir Spaß und geht relativ leicht von der Hand. Es liegt mir einfach, für Firmen und Unternehmen Songs und Jingles zu komponieren, schließlich habe ich das für VIVA VOCE auch 20 Jahre lang gemacht und mache es bis heute mit Freude. Und ich kann von zu Hause aus flexibel arbeiten“, erzählt Lugert. Zudem tourt er mit seinem Soloprogramm „Ich singe, also bin ich…“ sehr erfolgreich. Eine neue Erfahrung für David, denn hier managt er sich selbst – anders als bei VIVA VOCE.

David Lugert lebt mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern – 3 bis 11 Jahre – in Weidenbach im Landkreis Ansbach. Ein Leben in der Großstadt kann sich der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter nicht vorstellen. „Meine Frau stammt aus Weidenbach. Hier fühlen wir uns wohl, genießen die überschaubare Größe des Ortes, erleben die Natur und schätzen die Nähe zum Fränkischen Seenland“, schwärmt David. Er sei angekommen!

Sein größter Fan? „Das ist augenblicklich meine Tochter. Meine Söhne finden den Voce-Style uncool“, lacht er. Aber das könne sich mit den Jahren noch ändern. Die Frage, ob eines seiner Kinder mal beruflich dem Vater nacheifern sollte, meint David mit einem Lächeln: „Musik machen können sie gern, bitte aber nicht beruflich!“

Inzwischen sind VIVA VOCE Stammgast beim Frankenfasching im Bayerischen Fernsehen. Foto: David Lugert/Viva Voce

Die Zukunft

Der VIVA VOCE-Frontman und erfolgreiche Solokünstler weiß es, was es heißt, mit der Musik seinen Unterhalt zu verdienen: „Das ist echte Arbeit, die viel abverlangt, wo man auch das nötige Glück braucht, aber auf der anderen Seite bekommt man auch viel zurück!“ David ist dankbar für 26 Jahre VIVA VOVE, für großartige Erlebnisse mit der Band und vielen unbeschreiblichen Momenten auf der Bühne und mit dem Publikum. „Ich weiß, all das ist nicht selbstverständlich“, sagt er nachdenklich und fügt hinzu: „Ich bin zuversichtlich, dass es trotz der Zweigleisigkeit, VIVA VOCE noch länger geben wird.“

2025 wird es eine neue Show mit VIVA VOCE geben. „Das ist echt ein Brett. VIVA VOVE ist mein Baby. Ich fühle mich für die Qualität verantwortlich. Da gebe ich alles“, verspricht er. Wer David kennt, der weiß, das sagt er nicht einfach mal so. David Lugert ist Profi, er will immer sein Bestes geben, ohne aber verbissen zu sein. Genau das strahlt er auf der Bühne aus und zeigt er auch im ganz normalen Leben. Eben ein echt angenehmer Mensch!

Auf die Zukunft! VIVA VOCE und Soloprojekte – David Lugert packt es an. Foto: David Lugert


David Lugert gastiert mit seinem Programm „Ich singe, also bin ich“ am 12.Januar 2025 in der Evangelischen Stadtkirche Gunzenhausen. Tickets gibt es bei www.reservix.de und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen.

Weitere Infos zu David Lugert: www.david-lugert.de und www.viva-voce.de

 

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