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Neue Reihe: Wir testen Biergärten im Fränkischen Seenland

Baum, Tisch, Bank, Essen, Trinken. Manchmal braucht es nur wenige und ganz einfache Dinge, um glücklich zu sein. So einfache Dinge wie einen Biergarten. Doch welche Biergärten im Fränkischen Seenland sind besonders urig? Wo gibt’s die beste Getränkeauswahl? Wer hat besonders leckere Bratwürste? Und was unterscheidet den fränkischen Biergarten eigentlich vom oberbayerischen? Die Antworten gibt’s hier, in unserer neuen Sommerserie, im großen Biergarten-Test Fränkisches Seenland.

Eines war uns beim Brainstorming für die neue Artikelserie ziemlich schnell klar: Obwohl wir im Bloggerteam zu dritt sind, wird der Biergarten-Test keine Serie für nur einen Sommer. Diese Zeit würde niemals ausreichen, die Biergärten im Fränkischen Seenland auch nur ansatzweise vorzustellen. Denn wir sind an diesem Fleckchen Erde schon ziemlich gesegnet mit einer hohen Biergartendichte. Also: Stellt euch mal drauf ein, in den nächsten ein, zwei Jahren immer wieder Biergarten-Content auf dem Blog zu finden. Im Sommer vermutlich gehäuft, wage ich mal zu vermuten.

Zunächst mal sollten wir aber klären, was wir unter einem Biergarten überhaupt verstehen. Dazu hilft ein Blick in die Bayerische Biergartenverordnung. Jawohl, die gibt’s wirklich. König Max I. Joseph hat sie 1812 erlassen. Die Brauer durften ihr Märzenbier (also das im März eingebraute Bier) aus ihren Bierkellern ausschenken, und zwar von Juni bis September. Dazu durften die Brauereien allerdings nur Brot anbieten, denn das Verkaufen von richtigen Speisen war den Wirtshäusern vorbehalten.

Die Bayerische Biergartenverordnung von 1812.

Was ist eigentlich ein Biergarten?

Mittlerweile hat sich das ein wenig geändert, auch die Biergartenverodnung hat’s in die Neuzeit geschafft. Dort ist ein Biergarten nun recht ausführlich definiert, und zwar nach unterschiedlichen Gesichtspunkten. Da wäre zunächst einmal die Optik:

Der typische bayerische Biergarten ist eine Gaststätte bzw. der im Freien gelegene Teil einer solchen, deren Betrieb im wesentlichen auf Schönwetterperioden während der warmen Jahreszeit beschränkt ist. Das Erfordernis des Gartencharakters verlangt eine Situierung des Betriebs im Grünen, jedenfalls im Freien. Das Idealbild des Biergartens ermöglicht, unter großen Bäumen im Schatten zu sitzen. Insoweit bestehende Defizite können durch kleinere Anpflanzungen innerhalb der Anlage nur beschränkt kompensiert werden.(…)

Zweites Merkmal eines Biergartens ist seine besondere, ungezwungene Atmosphäre. Im Gesetzestext liest sich das dann so:

Biergärten erfüllen wichtige soziale und kommunikative Funktionen, weil sie seit jeher beliebter Treffpunkt breiter Schichten der Bevölkerung sind und ein ungezwungenes, soziale Unterschiede überwindendes Miteinander ermöglichen. Die Geselligkeit und das Zusammensein im Freien wirken Vereinsamungserscheinungen im Alltag entgegen. Sie sind vor allem für die Verdichtungsräume ein ideales und unersetzliches Nahziel zur Freizeitgestaltung im Grünen. (…)

Die dritte Definitionsebene betrifft natürlich Speis und Trank. In der Biergartenverordnung heißt es:

Ein Biergarten ist grundsätzlich eher Schank- als Speisewirtschaft.

Im klassischen Biergarten wird oft eine einfache Brotzeit angeboten.

Das bedeutet einerseits, dass es in Biergärten oft nur eine einfache Brotzeit angeboten wird. Etwa Brot und Brezen, Wurstaufschnitt, Käse, Obatzda, Braten, Bratwürste und Kraut. Und in der Verwordnung ist aber auch eine gastronomische Besonderheit geregelt: Im traditionellen Biergarten ist es erlaubt, eine eigene Brotzeit mitzubringen. Die Biergärten…

 …bieten gerade Besuchern mit niedrigem Einkommen und Familien, insbesondere durch die Möglichkeit zum Verzehr mitgebrachter Speisen, eine erschwingliche Gelegenheit zum Einkehren.

Allerdings gilt das wirklich nur für traditionelle Biergärten, die primär eine Schankwirtschaft. Da die meisten Biergärten – zumindest im Fränkischen Seenland – mittlerweile ihren Fokus auch stark auf die Speisen legen, wird es dort natürlich nicht gerne gesehen, einfach sein eigenes Mittagessen auszupacken.

Der Biergarten im Fränkischen Seenland

Aber die Franken sind ein stolzes Völkchen und heben sich ja gerne ein wenig vom restlichen Bayern ab. Bayerische Biergartenverordnung hin oder her, in Franken gibt es ein paar Besonderheiten.

Dazu gehört zum Beispiel die Tradition, auf den Bierkeller zu gehen. Ja, auf den Keller, nicht in den Keller. So nennt man den Biergarten, der sich in unmittelbarer Nähe (meistens tatsächlich auf) einem in Fels gehauenen Bierkeller befindet. Schließlich gab’s früher ja keine Kühlanlagen, und nirgends war im Hochsommer das Bier kühler als auf dem Keller.

Die großen Biergärten, die man aus München und Oberbayern (und aus der Paulaner-Werbung) kennt, mit hunderten Biertischgarnituren und tausenden Maßkrügen findet man im Fränkischen Seenland allerdings nicht. Hier ist alles etwas kleiner, gemütlicher, familiärer.

In den Städtchen und Dörfern findet man viele alteingesessene, familiengeführte Betriebe. Oft sind es Biergärten, die an Wirtshäuser angeschlossen sind und daher auch Speisen anbieten. Das heißt: Die eigene Brotzeit sollte man zuhause lassen.

Eine Besonderheit im Fränkischen Seenland sind die vielen Strandhäuser, die man rund um die Seen findet. Der Begriff „Strandkiosk“ hierfür stammt noch aus den Anfangszeiten der Tourismusregion, als man an den Strandhäusern tatsächlich nur ein „Steggerlas-Eis“ (Eis am Stiel) und Pommes bekam. Und das trifft tatsächlich noch auf die wenigsten zu. Der Großteil der Standgastronomie bietet mittlerweile eine beeindruckende Speisekarte, die von Salat bis hin zu Falafel-Bowls reicht.

Bei unserem großen Biergarten-Test fassen wir den Begriff weit und nehmen nicht nur Biergärten im traditionell-bayerischen Stil unter die Lupe, sondern jene gastronomischen Betriebe, die im Sommer ihren Schwerpunkt auf Außengastronomie in einem eigens dafür angelegten Bereich haben.

Wie werden die Biergärten im Fränkischen Seenland getestet?

Um euch vergleichbare Anhaltspunkte zu geben, wie wir bei unserem Biergartentest vorgehen, haben wir gemeinsam Kategorien ausgearbeitet. Anhand derer werden wir das Angebot des jeweiligen Biergartens einordnen.

  1. Ambiente: Wie sind die Lage und Aussicht? Wie ist die Anlage gestaltet? Gibt es zum Beispiel große, Schatten spendende Bäume oder einen Strand? Ist das Ambiente eher urig-fränkisch, oder schick und modern?
  2. Service: Wie freundlich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Wie kümmert man sich um die Gäste? Ist es ein Familienbetrieb, sind die Besitzer selbst vor Ort? Wie reibungslos funktioniert Bestellung und Bedienung?
  3. Gertänke: Wie ist die Auswahl an Bier, aber auch an nicht-alkoholischen Getränken? Gibt es regionale Besonderheiten? Kommt das Bier schön kühl und frisch gezapft?
  4. Speisen: Was gibt’s zu Essen? Wie ist die Auswahl? Gibt es traditionelle Fränkische Brotzeit, oder vielleicht auch ausgefallene Speisen? Gibt es vegetarische oder vegane Alternativen? Und natürlich: Wie schmeckt’s?
  5. Familienfreundlichkeit: Gibt es Spielgeräte oder einen Spielplatz für Kinder? Gibt es spezielle Familien- oder Kinderangebote auf der Speisekarte? Kriegt der Familienhund einen Napf mit Wasser?
  6. Besonderheiten: Sticht der Biergarten aufgrund einer Besonderheit aus der Masse heraus? Gibt es zum Beispiel einen eigenen Strandabschnitt? Oder Erzeugnisse aus der eigenen Landwirtschaft?
  7. Preis / Leistung: Was bekommt man für’s Geld?

Anders als etwa bei Seenland sucht das Subber-Schäufele werden wir aber keine Punkte vergeben. Biergärten sind so individuell, dass sie anhand von Punkten kaum miteinander vergleichbar sind. Stattdessen konzentrieren wir uns darauf, die einzelnen Checkpunkte so detailliert wie möglich für euch zu beschreiben.

Was ist euer Biergarten-Tipp?

Wir haben also einiges vor, etliche Biergärten im Fränkischen Seenland stehen schon auf unserer To-Do-Liste. Gerne besuchen wir auch einen von euren Tipps: In welchen Biergarten in der Region geht ihr am liebsten und warum? Verratet es uns gerne in den Kommentaren – wir freuen uns auf Anregungen für unsere „Recherche“. Es gibt übrigens schlimmere Jobs… Prost!


Wenn ihr schon mal selbst losziehen wollt:


 

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