„Es ist alles bereit, wir können loslegen!“, sagt Sigrid Fucker und öffnet die Eingangstür des „M11“ in Gunzenhausen zur Karikaturen-Ausstellung „Mit Volldampf in die Katastrophe?“ Seit November 2021 gehört die gebürtige Gunzenhäuserin dem Vorstandsteam des Kunstforums an. Kulturell etwas bewegen, das war und ist der Antrieb der früheren Kulturreferentin von Weißenburg. „Mit Kultur erreichen wir Menschen unterschiedlichster Art“, das fasziniert mich. „Und es ist vor allem die enorme Bandbreite des Kunstforums Fränkisches Seenland, die Besucher anspricht. Hochkarätige Ausstellungen etablierter und auch aufstrebender Künstler aus der Region und darüber hinaus, Lesungen, Theater, Kabarett, Konzert – da ist wirklich für jede und jeden etwas dabei“, ergänzt die 65-Jährige.
Kunstforum – weit mehr als nur Ausstellungen
1983 wurde das Kunstforum gegründet – damals war es noch ein Literaturkreis. Doch schon bald verlegte sich der Schwerpunkt auf Ausstellungen. Ziel war es, in das noch junge Fränkische Seenland hochwertige Kunst zu bringen. Nach Jahren der Wanderschaft sind nunmehr die vom Verein angemieteten Ausstellungs- und Veranstaltungsräume am Marktplatz 11 -„M11“ -in Gunzenhausen Heimat des Kunstforums. „Das ist natürlich ein enormer Vorteil, diese wunderbaren, teils lichtdurchfluteten Räume für Ausstellungen und Veranstaltungen zu haben“, sagt Fucker. Vor allem die vielfältigen Möglichkeiten haben sie seit jeher begeistert. Nahezu alles sei machbar, natürlich im etwas intimeren Rahmen. Rund 50 Stühle passen in das „M11“.
Zusammen mit Anna Ortner, Holger Pütz-von Fabeck, Thomas Fischer und dem Autor dieser Zeilen organisiert Fucker das Programm im „M11“. „Wir sind das ganze Jahr über aktiv. Große Pausen gibt es da nicht. Und auch von Corona haben wir uns nicht einschüchtern lassen. Was machbar war, haben wir durchgezogen“, erzählt sie nicht ohne Stolz.
Fucker betont, wie wichtig es für das Kunstforum sei, den Menschen die Schwellenangst zu nehmen: „Kunst ist für alle da. Das wollen wir zeigen. Entsprechend breit ist auch das Angebot. Wenn wir dann noch im „M11“ während einer Kunstaustellung Kabarett oder ein Konzert anbieten können, ist das natürlich eine großartige Kombination. So ziehen wir vielleicht auch Menschen, die sonst nie in eine Kunstausstellung gekommen wären!“
Das Who-Is-Who der Ausstellenden
Die Liste der Ausstellenden ist lang und beeindruckt. Einige Beispiele: Reiner Grundwald, Johannes Vetter, Christian Rösner, Igor Strozzega, Hans Pattis, Jess Walter, Fritz Klier, Mel Ramos, Margit Schuler, Gerhard Rießbeck, Udo Winkler, Michl Schmidt, Kerstin Kassel, Klaus Selz und viele mehr. Manch eine Künstlerin oder ein Künstler wurde vom Kunstforum entdeckt – und startete später richtig durch.
Klaffl, Sieber und das Theater Ansbach waren auch schon da
„Doch wir haben auch Theater und Kleinkunst“, ergänzt die seit frühester Jugend kunst- und kulturbegeisterte Sigrid Fucker. „Das Theater Ansbach beeindruckte schon mit MALALA, Michael Jacques Lieb, zu dem sie ein jahrelanges freundschaftliches Verhältnis pflegt, präsentierte nicht nur seinen legendären URFAUST als Ein-Mann-Theater, Lyss Jane gab ein Konzert wie auch die Liedermacher Jonny Götze und Martin Rohn, Stefan Eichner wird mit seinem Reinhard-Mey-Abend zu Gast sein, Kabarettist Christoph Maul hat sich im „M11“ seine ersten Fans erspielt, und auch Hans Klaffl, Christoph Sieber und Constanze Lindner waren schon da! Besonders in Erinnerung geblieben sind spektakuläre Aktionen wie das Kunstfahnen-Projekt am Marktplatz.
Die Besucherzahlen im „M11“ seien laut Fucker, die selbst Aufsichten macht und gerne mit den Besuchern ins Gespräch kommt, sehr gut. Hunderte Besucherinnen und Besucher werden bei den Ausstellungen jährlich gezählt. Die Zusatzveranstaltungen – wie zum Beispiel Kabarett – sind oft ausverkauft. „Besonders freut es uns natürlich, wenn auch Urlauberinnen und Urlauber zu uns finden und das große Angebot im „M11“ loben, ergänzt Sigrid Fucker.
Kunstreisen führen durch ganz Europa
Besonders stolz ist das Kunstforum aber auch auf seine Kunstreisen. Die führten bereits durch halb Europa. „Was wir da an Kunstgenuss unter kompetenter Leitung in wenigen Tagen bieten, ist wirklich enorm. Wir haben da inzwischen eine treue Fangemeinde“, so Fucker.
Wie sieht die Zukunft des Vereins aus? Sigrid Fucker ist da sehr zuversichtlich: „Wir müssen inzwischen um Mitglieder aktiv werben. Das ist leider kein Selbstläufer mehr. Doch 180 kulturbegeisterte Menschen sind uns treu und unterstützen die Arbeit des Kunstforums. Unter ihnen Künstlerinnen und Künstler, die wir im Jubiläumsjahr der Stadt Gunzenhausen 2023 hier im „M11“ mit einer großen Ausstellung präsentieren.“
In das Jubiläumsjahr „1200 Jahre Gunzenhausen“ will sich das Kunstforum Fränkisches Seenland zudem besonders einbringen. Ein außergewöhnliches Lochkamera-Projekt ist geplant. „Wir werden 1200 Lochkameras verteilen. Doch mehr will ich noch nicht verraten“, kündigt Sigrid Fucker an.
Kunstforum sucht neue Mitglieder
Ideen für Ausstellungen und Veranstaltungen gebe es genug, so das Vorstandsmitglied. Die Vorstandschaft ist zusammen mit Helferinnen und Helfern sehr aktiv. Sigrid Fucker wünscht sich allerdings noch etwas mehr Unterstützung aus der Öffentlichkeit. „Wir brauchen neue Mitglieder, die sich auch ehrenamtlich einmal mit einbringen. Jede einzelne Person ist enorm wichtig, jede Unterstützung zählt. Wir wollen schließlich auch in den nächsten Jahren jede Menge Kunst und Kultur in Gunzenhausen zeigen. Das macht die Stadt und das Seenland noch lebens- und liebenswerter“, zeigt sich Fucker überzeugt. Und verweist auch gleich auf die Kontaktmöglichkeiten im Internet! Dort sind auch alle Veranstaltungen zu finden.