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Skulpturenweg Georgensgmünd: Kultur-Spaziergang mit Spielplatz

Es ist bestes Herbstwetter. Also so richtig: mit blauem Himmel, bunten Blättern und fast noch Ohne-Jacke-Rauskönnen-Sonnenschein. Für die Kinder ist klar: Spielplatz. Leider haben mein Mann und ich darauf so gar keine Lust. Wir wollen lieber ein schönes Stück spazieren gehen. Unsere Kompromisslösung entpuppt sich als absoluter Volltreffer: der Skulpturenweg in Georgensgmünd.

Was sich im ersten Moment vielleicht etwas langweilig anhört, entwickelt sich zu einem wunderbaren Sonntag-Nachmittags-Ausflug, der wirklich für die ganze Familie etwas zu bieten hat. 

Startpunkt Freizeitpark am Bruckespan

Den ersten Motivationsschub für unsere Mädels gibt es direkt am Parkplatz. Denn Startpunkt des Skulpturenwegs ist der Georgensgmünder „Freizeitpark am Bruckespan“. Das bedeutet: ein riesiger Spielplatz mit Piraten-Kletter-Schiff, Nestschaukeln, Federwippgeräte, Volleyballfeld, Streetballplatz, Sandbaustelle. Vergessen ist, dass sie auf den „doofen Spaziergang“ keinen Bock hatten. 

Wer übrigens keine Lust auf Spielplatz hat, kann direkt mit dem Skulpturenweg loslegen. Einfach den braunen Schildern folgen und schon ist die Übersichtskarte mit der ersten Skulptur „Stele mit Kugel“ von Rolf Drießlein in Sichtweite. Eine halbe Stunde später haben auch wir uns vom Spielplatz losgelöst und können los.

 


Hier die wichtigsten Infos:

  • Wegstrecke: 2,4 Kilometer
  • Achtung: Es ist kein Rundweg, die Strecke muss wieder zurück gelaufen werden
  • insgesamt 15 Kunstwerke
  • barrierefrei
  • perfekt auch für Kinderwägen, Laufräder, Fahrradanfänger
  • kaum Steigung

 

Open-Air-Galerie zur Jahrtausendwende

Entstanden ist der Skulpturenweg zur Jahrtausendwende. Man überlegte damals im Georgensgmünder Rathaus, was man Besonderes machen kann. Es sollte kein Ball, kein Feuerwerk, sondern eine Aktion mit Langzeitwirkung sein. Und so wurde eine Kunstaktion am Radweg nach Roth beschlossen.

Die Finanzierung erfolgte durch Spenden, Künstlerinnen und Künstler konnten Entwürfe einreichen. Im Laufe des Jahres 1999 wurden dann insgesamt 15 Skulpturen aus Jurakalkstein, Holz und Stahl gefertigt und zur Jahrtausendwende mit einem öffentlichen Silvester-Spaziergang enthüllt. Seitdem ist Georgensgmünd um eine wunderbare Open-Air-Galerie reicher.

 

Kunst zum Erleben

Was uns gleich zu Beginn auffällt: Es ist nicht nur Kunst zum Anschauen, sondern auch zum Fühlen, Entdecken, Hingehen, Anfassen. Das macht das Ganze vor allem mit Kindern um einiges spannender. Und so wird gleich bei der zweiten Station die „Kapelle“ gestürmt.

 

 

Die gut drei Meter hohe Stahlsäule von Hubert Lackner aus Abenberg hat den Grundriss des Davidsterns und ist der Hinweis auf die jüdische Vergangenheit Georgensgmünds.

Gleich danach entdecken die Mädels ein Stück Sandstrand an der Fränkischen Rezat und sind schon mittendrin in der nächsten Station.

 

Trittsteine und ein Zahnrad 

Auf der anderen Seite des Flüsschens wacht die steinerne Rezatnymphe. Mit Trittsteinen kann man die Rezat überqueren. Da die Steine aber teilweise mit Wasser bedeckt sind und wir keine Ersatzkleidung dabei haben, begnügen wir uns mit den ersten drei Steinen im Wasser und wenden uns dem nächsten Kunstwerk zu. 

Ein Zahnrad zum Klettern

Das „Zahnrad – Relikt einer Zeit“ von Wolfgang Engerer aus Ansbach führt zu eifrigen Gesprächen mit unserer Großen. Während sie überlegt, für was man Zahnräder heute noch braucht, wie das mit einer Uhr so funktioniert und warum man sowas überhaupt auf eine Wiese stellt, hat die Kleine entdeckt, dass man darauf wunderbar klettern kann. 

Nachdem alle Fragen beantwortet und jeder vom Zahnrad gehüpft ist, machen wir weiter. Der Weg führt ganz idyllisch an der Rezat entlang, unter den Bögen der „Drei Durchfahrten“ hindurch, links über die Holzbrücke, ein kleines Stückchen bergauf.

Dabei begegnen wir einem „Spannungsbogen“ und der „Gmünder Liebessäule“, um anschließend bei den Schrebergärten von der „Schwarzen Madonna“ begrüßt zu werden.

Die 3,7 Meter hohe Madonna aus geflammter Eiche von Ulrich Hallmeyer beeindruckt uns alle. Sie steht als Sinnbild für Ruhe und Gelassenheit, als Gegenpol zum rastlosen und schnelllebigen Zeitgeist. Dabei soll die Farbe Schwarz Kraft und Souveränität symbolisieren.

Skulpturen entlang der Straße

Ab jetzt führt der Weg immer an der Hauptstraße entlang, allerdings getrennt durch Bäume oder ein Stück Wiese. So können die Mädels getrost vorneweg toben und wir die Sonne genießen.

Damit es nicht langweilig wird, tauchen bald die nächsten Skulpturen auf. Der „Eule Spirit Owl“ folgt der fast vier Meter hohe „Drachenmann“ und der Totem „Leben“. Im Anschluss kommt auf einer Anhöhe die „Sitzende Figur“. 

Zwischen Bahnlinie und Straße platziert, wehrt sich der knapp 2 Meter hohe Mensch aus Jurakalk mit zuhaltenden Ohren gegen den Verkehrslärm und allem Lauten dieser Welt – so jedenfalls die Aussage der aufgestellten Tafel. 

Wir dürfen uns dagegen eine künstlerisch wertvolle Antwort auf die Frage unserer 4-Jährigen ausdenken, warum eine Steinfigur mitten unter der Stromleitung auf dem Klo sitzt. Ähm ja, Kunst ist halt immer auch Interpretationssache und davon lernen wir an diesem Nachmittag ganz schön viel.

Pause und Dauerläufer

Bei der nächsten Station, den „Zwei Dauerläufern“ aus Eisenbahnschienen von Thomas Volker, Held legen wir eine Verschnaufpause ein. Die Bank direkt in der Sonne passt dafür perfekt. 

Schlusspunkt in Oberheckenhofen

Gestärkt für den Endspurt geht es den restlichen Weg noch bis zum Ortseingang von Oberheckenhofen. Dort endet der Skulpturenweg am Dorfweiher mit der kraftvollen Plastik „Erhobene Schwere, gebündelte Kräfte“ von Sabine Mädl.

Leider ist von irgendwelchen Kräften bei unseren Mädels gerade nichts mehr zu spüren. Auf den Rückweg haben sie gerade so gar keinen Bock mehr und die Stimmung kippt leicht. Doch hier erweist sich der Startpunkt als echt vorteilhaft. Der riesige Spielplatz am Ziel sorgt für den nötigen Motivationsschub und wir können uns tatsächlich relativ zügig auf den Rückweg machen.

Handgemachtes Eis aus dem Automaten

Als Belohnung haben wir uns den Eisautomaten an der Freizeitanlage „Am Bruckespan“ aufgehoben. Hier bietet die Genusswerksatt Georgensgmünd rund um die Uhr handgemachtes Eis an. Können wir nur absolut empfehlen.

Unser Fazit

Der Skulpturenweg ist ein toller Ausflug, bei dem jeder auf seine Kosten kommt. Mit Spielplatz und Pause ist es zeitlich ideal für einen Nachmittag. Man sollte vor allem kleinere Kinder im Vorfeld nicht zu lange auf dem Spielplatz toben lassen, damit noch genug Kraft für Hin- und Rückweg bleibt.

Was uns auf dem Weg selbst aufgefallen ist: Bei den Skulpturen sind einige Schilder nicht mehr im besten Zustand. Teilweise waren die Beschreibungen nicht mehr lesbar. Die Ausschilderung des Weges selbst ist jedoch perfekt. 


Weitere Informationen findet ihr auch hier noch:

Gemeinde Georgensgmünd

 


 

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