Der Neue steht da, lächelt, blickt in die Abendsonne und sagt: „Mir macht das richtig Spaß!“ Der Neue heißt Justus Rieger und ist seit April Wirt vom „KraftWerk“ in Mörsach. Den Namen hat der Biergarten einst von Rolf und Evi Kraft bekommen. Das Ehepaar hat die beliebte Restauration sechs Jahre mit viel Hingabe geführt, doch damit ist nun Schluss. Das „KraftWerk“ ist eine Institution im Seenland. Der Erfolg vom ehemaligen Wirtsehepaar. Wie entwickelt sich das „KraftWerk“ unter dem neuen Besitzer? Zeit wird es für einen Besuch.
Wer bisher in das „KraftWerk“ einkehrte, der suchte Gemütlichkeit, bodenständiges Essen und familiäre Atmosphäre. Ich bin beruhigt, daran hat sich nichts geändert. Es ist alles wie vorher. Und das ist gut so! Weshalb sollte der neue Wirt auch etwas am bisherigen Erfolgskonzept ändern? Natürlich ist die Speisekarte nicht einfach von den Vorgängern kopiert. Hier hat Justus seine eigenen Ideen eingebracht. Doch dazu später mehr.
Mit nur 23 Jahren diesen Biergarten-Klassiker im Seenland zu übernehmen, ist mutig. Doch wenn man Justus bei der Arbeit beobachtet, lässt sich schnell feststellen: Hier ist einer mit Leidenschaft unterwegs. Mit Gastronomie hatte der gebürtige Gunzenhäuser zunächst nichts am Hut. Der Mann ist gelernter Landschaftsgärtner. Allerdings jobbte er im Sommer bei Evi und Rolf im „KraftWerk“ und konnte so schon mal in das echte Wirtsleben hineinschnuppern. Als Landschaftsbauer ist Justus hartes Arbeiten gewohnt. Im Biergarten wird es während der Saison an hoffentlich vielen guten Tagen nicht anders sein.
Evi und Rolf Kraft sahen in Justus tatsächlich ihren Nachfolger. Und es klappte. Justus sagte allerdings nicht sofort zu, sondern schaute sich in der vergangenen Saison die Arbeit genau an. Er kündigte seinen bisherigen Job und war ab sofort im Biergarten hauptberuflich unterwegs. „Mir hat´s gefallen“, und das glaubt man ihm, wenn er es erzählt. Denn er grinst dabei über das ganze Gesicht.
Justus überstürzt nichts. Stück für Stück will er den beliebten Biergarten weiterentwickeln, ohne aber dessen einmaligen Charakter zu verfälschen. „Die Leute sollen sich wie bisher hier wohlfühlen, gut essen und trinken können“, sagt er. Ja, Gemütlichkeit wird hier weiter großgeschrieben.
Bei meinem Besuch an einem Donnerstagabend ist der Biergarten bestens gefüllt, Kinder spielen auf der großen Rasenfläche, einige planschen im Wasser. Ein Tisch ist noch frei. Eine freundliche Bedienung informiert mich über die Getränkeausgabe an der Bar unterm Segeltuch, Essen werden wie früher am Kiosk bestellt und bezahlt – dann aber am Tisch serviert. Tischnummer merken! Das klappt alles bestens. Die gute Stimmung bei den Mitarbeitenden fällt sofort positiv auf. Justus beobachte ich im Kiosk bei der Bestellannahme. Ihn bringt nichts aus der Ruhe. Stets freundlich, hier und da ein nettes Wort, immer ein Lächeln. So wünscht man sich einen Wirt!
Kurzer Blick über das Essens- und Getränkeangebot: Mit einer kleinen Enttäuschung muss ich allerdings bei meinem Besuch leben. Mir wurde von Stammgästen das vegane „Chili sin carne“ empfohlen. Ja, vegan – ohne Fleisch! Es soll jetzt schon legendär sein. Justus freut es. Pech für mich: es ist an diesem Abend bereits ausverkauft. Für Nachschub wird gesorgt, doch nicht sofort. „Das Chili sin carne braucht beim Kochen Zeit, da gehe ich keine Kompromisse ein“, sagt der ambitionierte Koch. Schon bei seiner Oma sei er immer in der Küche gestanden und habe mit ihr gekocht. Nicht ahnend, dass er seine selbst erlernten Kochkünste mal als Wirt gebrauchen könnte.
Die Speisenkarte im Biergarten bietet eine sehr gute Auswahl: ein Paar Wiener mit Semmel (5,20 Euro); ein Paar Wiener mit Pommes (7,60 Euro); Schweinesteak mit Pommes, Kräuterbutter und Salat (13,80 Euro); Currywurst mit Pommes (8,60 Euro); 2 fränkische Bratwürste mit Sauerkraut (8,80 Euro); Zwickte (3,80 Euro); Portion Pommes (3,50 Euro); überbackener Camembert mit Preisebeeren und Toast (7,40 Euro); Baggers mit Apfelmus (6,40 Euro); fränkischer Wurstsalat (7,80 Euro); Brotzeit mit Bratwurstgehäck oder Fleisch (7,40 Euro); Spaghetti mit hausgemachter Bolognese – soll auch legendär sein – (8,60 Euro – mit Tomatensoße 7,50 Euro); Salat mit Schinken, Käse, Ei und Toast (klein 7,90 Euro – groß 11.90 Euro); Mamas veganes Chili sin Carne (8,60 Euro); vegane Brotzeitplatte (9,20 Euro); Käsespätzle mit Salat (9,20 Euro); hausgemachte Bruschetta (6,60 Euro).
Nachdem das „Chili sin carne“ an diesem Abend ausverkauft ist, fällt meine Wahl auf die Currywurst. Die Pommes sind auf den Punkt frittiert, Wurst und Soße sehr schmackhaft. Mein Tischnachbar schwärmt von seiner Bruschetta, die auch wirklich klasse aussieht.
Auch in diesem Biergarten wird Spalter Bier ausgeschenkt – aus der Flasche. Die Halbe Vollbier kostet 3,50 Euro. Gleicher Preis für Radler, Pils, Alkoholfreies und dunkles Bier. 3,80 Euro kosten Gutmann Hefeweizen, dunkles Hefeweizen, alkoholfreies Hefeweizen, leichtes Hefeweizen und das Colaweizen. Verschiedene Softdrinks sind in 0,5 für 3,30 zu haben – Wasser für 3 Euro. Als „Gesundes aus der Region“ werden Apfelschorle und Hollerschorle für 3,90 Euro in 0,5 angeboten. Ein Schoppen Rot- oder Weißwein steht für 5,60 Euro auf der Karte, die Schorle ebenfalls. Verschiedene Tees sind mit 2,80 Euro zu finden, das Haferl Kaffee kostet 3,20 Euro, der Cappuccino 3,50 Euro, der Espresso 2 Euro. Im Biergarten sind aber auch Hesselberger Secco für 4,20 Euro zu haben, der Aperol Sprizz für 6,50 Euro. Bei Barbetrieb werden weitere Longdrinks ausgeschenkt.
Justus kommt an den Tisch. Wie er sich als Wirt nun fühle, will ich wissen. Die Antwort kommt prompt: „Gut, sehr gut. Es macht großen Spaß!“ Und das sehe ich Justus in diesem Augenblick auch an. Viel Erfolg!
Biergarten KraftWerk Mörsach
Justus Rieger, Zum Wiesmet 2, 91722 Arberg-Mörsach
09831/8807858
Geöffnet 1.April bis 31.Oktober
Küche 11 bis 20 Uhr
Das Ambiente des Biergartens hab ich hier ausführlich im Biergarten-Test 2022 beschrieben!