Diese Wirtschaft hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Als der „Leuchtturm“ kurz vor dem Jahrtausendwechsel in Gunzenhausen eröffnete, waren die Erwartungen und Hoffnungen groß. Sogar eine kleine Brauerei hatte man ins Gebäude integriert. Doch der durchschlagende Erfolg wollte sich nicht einstellen. Verschiedene Wirte versuchten ihr Glück, zuletzt eine Kette mit „Mexican Food“. Doch da war der Lack längst ab. Jetzt wird ein neuer Versuch gestartet. Aus dem „Leuchtturm“ wurde das „Lighthouse“. Wie hell wird es strahlen?
Aus Leuchtturm wird Lighthouse
Die Umbau- und Renovierungsarbeiten im alten „Leuchtturm“ im vergangenen Winter waren in Gunzenhausen stets Gesprächsthema. Kann der bekannten Gastro-Immobilie tatsächlich wieder neues Leben eingehaucht werden? Das Betreiber-Trio hat sich jedenfalls vorgenommen, in Gunzenhausen die Gastro-Szene positiv verändern und ergänzen zu wollen. Geschäftsführerin Julia Hetzner, Restaurant-Chef Fabian Hüttinger und Küchenchef Quirin Kettler sind jung und umtriebig – auch auf Social Media. Ein Hinweis darauf, dass sie es etwas anders gestalten wollen, als die gastronomischen Mitbewerber in Gunzenhausen. Tradition und Moderne wollen sie zusammenbringen. Deshalb entschieden sie sich auch bei der Namensgebung für ein Update: Aus „Leuchtturm“ wurde „Lighthouse“. In Gunzenhausen wird man sich da noch umgewöhnen müssen. Für die meisten dürfte es zumindest vorerst bei der alten Namensgebung bleiben.
Bei unserem Besuch legte der Sommer gerade eine kleine Pause ein. Am frühen Abend war es mit 22 Grad nicht gerade schweißtreibend. Der Biergarten war nur knapp zur Hälfte freigegeben. Einen Großteil der Bierbänke hatte man an die Tische gekippt. Für die Organisation im Garten ist das nachvollziehbar, die Gemütlichkeit leidet allerdings etwas darunter. Ein kleiner Teil des Gartens ist mit bequem wirkenden Gartenstühlen und Tischen bestückt, der größte Teil mit Biertischen und Bänken. Die typische Biergartenbestuhlung mit Klappstühlen und Tischen würde sicher noch gemütlicher wirken. Dennoch: Der Garten macht einen guten Eindruck. Unter den Füßen knirscht Kies, große Kastanien spenden tagsüber Schatten – am Abend übernehmen der hohe Turm am Gebäude sowie das höhere Supermarktgebäude nebenan diese Aufgabe. Die Abendsonne verschwindet dahinter. Insgesamt wirkt das Areal des „Lighthouse“ sehr einladend. Direkt davor stehen Parkplätze zur Verfügung. Im Biergarten gibt es für Kinder eine kleine Spielecke.
Die Begrüßung durch das Personal ist sehr freundlich. Der junge Mann, der uns bedient, hat seinen Bereich im Griff. Unaufgeregt platziert er die Gäste, nimmt Bestellungen auf, serviert, räumt ab und kassiert. Top! Auf der Speisenkarte ist zu lesen: „Willkommen im Lighthouse. Mit Liebe zur Region, kreativen Ideen und viel Leidenschaft servieren wir euch fränkische Küche bodenständig, hausgemacht und überraschend.“ Na, dann schauen wir mal, ob sich diese Ankündigung bewahrheitet. Auf den ersten Blick auf das Speisenangebot: Ja!
Regionaler Schwerpunkt auf Speisekarte
Im Bereich der Brotzeiten locken Stadtwurst oder Limburger mit Musik (8,50 Euro), eine Schmankerlplatte mit Südtiroler Speck, italienische Salami, Hartkäse, Kren, Radieserl, Trauben und Sauerteigbrot (21 Euro); „Hans Wurst“ mit Wurstvariationen, Frischkäse, Essiggurken, Kren, Radieserl und Sauerteigbrot (16 Euro); Brot und Butter (8,90 Euro); Vegane Brotzeitplatte mit einer veganen Auswahl an Wurst und Käse, Frischkäse, Radieserl und Sauerteigbrot (17,90 Euro). Bei den Brotzeiten ist auch eine Zwickte zu haben. 4,50 Euro werden dafür verlangt. Mit dabei Schmorzwiebeln und Senf. Auch Ketchup wird angeboten – was aber ein echter Franke nie auf eine Bratwurst schmieren würde.
Umfangreich ist das Angebot bei den Steaks: Roastbeef, Filet, Ribeye – die Preise gehen je nach Gewicht von 22 bis 49 Euro. Als Beilagen werden Salat, Pommes, Süßkartoffel Pommes, gebackene Süßkartoffel, Kroketten, Bratkartoffel , Chimichurri oder auch Steak Salat angeboten. Von 3,80 bis 5,80 Euro reichen die Preise. Weiter sind im Speisenangebot zu finden: Beef Kroketten mit eingelegten Zwiebeln, Paprika und Mayo (11,90 Euro); Schnitzel Wiener Art mit Pommes oder Kartoffelgurkensalat (17,90 Euro) – die Münchner Variante wird mit 19,80 Euro berechnet. Auch eine Currywurst mit Pommes ist zu finden (12,90 Euro) und Trüffelpasta mit Trüffel, Rahm und Kirschtomaten (21,80 Euro) – Rinderfiletstreifen werden mit 11,90 Euro zusätzlich berechnet.
Auf der Liste der Veggie-/Vegangerichte stehen die unvermeidbaren Käsespätzle mit Bergkäse und Röstzwiebeln (15,80 Euro). Zudem: Rote Bete Feta mit Edamame, Walnuss und Kren (11,80 Euro); Salat Variationen wahlweise mit Roastbeef, Bratwurst, Garnele oder Rote Beete Falafel (22 Euro). Optischer Hingucker ist der „Pornstar Bowl“ mit Linsenquinoa Salat, Passionsfrucht, Granatapfel, Avocado, Mais, Radieserl, Edamame mit fruchtigem Dressing (18,90 Euro).
Beim Nachtisch besteht die Wahl aus zwei Verführungen: Kaiserschmarrn mit Apfelkompott (10,90 Euro) oder Schokoküchlein mit Pistazieneis und frischen Früchten für 9,80 Euro. Es lohnt sich zudem der Blick auf die Tageskarte. Bei unserem Besuch waren dort ein veganer Burger (16,90 Euro), ein Zwiebelrostbraten (26,80 Euro) und Kalbsschnitzel (26,90) zu finden.
Test: Spareribs und Cordon Bleu Spezial
Wir entscheiden uns für Spareribs mit Barbecue Soße und Süßkartoffelpommes (21,90 Euro). Unbedingt hungrig kommen: Die Portion ist mit drei Teilen sehr groß. Gereicht wird ein Latexhandschuh, somit kann das Besteck im Krug bleiben. Das Fleisch ist lecker gewürzt, auf die Soße verzichten wir. Die Süßkartoffeln würden besser munden, wären sie heiß serviert worden. Als sie am Tisch ankamen, waren sie lau. Schade. Insgesamt sind die Spareribs aber zu empfehlen.
Das „Cordon Bleu Spezial“ ist gefüllt mit Bratwurstbrät. Wir entscheiden uns gegen Pommes und für Kartoffelgurkensalat. Eine gute Wahl. Der Salat ist extrem lecker, Radieserl sind eingeschnitten, die Gurken verleihen eine angenehme Frische, die Portion ist groß. Selten, dass man einen so schmackhaften Kartoffelsalat in einem Restaurant serviert bekommt. Das Cordon Bleu ist lecker. Für den persönlichen Geschmack hätte es etwas saftiger sein dürfen. Insgesamt ist diese Cordon Bleu-Variante aber empfehlenswert.
Regionales im Glas
Kurz noch zu den Getränken: Hier fehlt es im Biergarten an nichts. Bei den Bieren setzen die Betreiber auf die Region. Im Ausschank sind das beliebte Wettelsheimer (Helles, Radler, Märzen, Wet) mit Preisen zwischen 3,50 und 3,70 Euro. Die Brauerei Gutmann liefert das Weizen (Weizen, Weizen dunkel, Weizen alkoholfrei, Weizen alkoholfrei dunkel, Colaweizen und Russ (durchgehend 3,80 Euro). Die Preise gelten jeweils für die Halbe.
Auch Spalter findet sich im Angebot mit „Freiheit“ alkoholfrei und Naturradler alkoholfrei (0,33 für 3,60 Euro); Spalter Dunkel Export (0,5 für 3,80 Euro). Aus München kommt Augustiner ins Glas – 0,33 für 3,80 Euro. Desperados ist für 4,50 Euro zu haben, „Lighthouse Russ“ mit Almdudler (3,80 Euro für den halben Liter); „Lighthouse Radler“ mit Almdudler ist für 3,80 Euro zu haben. Bei uns kommt das Gutmann Weizen ins Glas sowie ein Märzen aus Wettelsheim. Letzteres würde noch mehr munden, würde es etwas kälter gezapft werden.
Die Getränkekarte wird ergänzt durch große Auswahl Weine – fränkisch wie international. Die Preise starten bei 5,60 Euro und gehen bis 8,20 Euro für 0,2 Liter Rebensaft im Glas. Auch Flaschen werden angeboten. Zudem sind verschiedene Spritzgetränke auf der Karte zu finden (6,50 bis 8,50 Euro). Auch im alkoholfreien Bereich bleiben keine Wünsche offen: Softdrinks, Säfte und alkoholfreie Mix-Drinks (3,30 bis 7,50 Euro). Aus Kalbensteinberg im Fränkischen Seenland kommen verschiedene Brände (3 Euro). Zudem werden Espresso Martini Shot, Hochmoorgeist, Costa Frangelico und Limette (3 bis 4 Euro) angeboten.
Sowohl bei den Getränken wird auf die regionale Herkunft (Wettelsheim, Kalbensteinberg, Titting und Hesselberg) verwiesen, aber auch bei den Speisen. Die Kartoffeln kommen demnach aus Pfofeld, das Fleisch aus Absberg, das Eis aus Spalt.
Fazit: Daumen hoch
Insgesamt macht das neue „Lighthouse“ einen guten und professionellen Eindruck. Das Konzept zwischen Tradition und Moderne könnte seine Tücken haben. Hier die goldene Mitte zu finden, mag eine Herausforderung sein. Grundsätzlich gelingt es dem Trio mit seinem Mitarbeitenden schon sehr gut. Letztendlich haben sie erst seit ein paar Monaten geöffnet und werden ihren Weg finden. Tipp: Unbedingt die Räumlichkeiten innen anschauen. Die Renovierung ist richtig gut gelungen. Gemütlichkeit pur. Zudem werden dort auch leckere Cocktails serviert. Das „Lighthouse“ bespielt die gängigen Social-Media-Kanäle. Einige Parkplätze befinden sich am Biergarten, hinterm Haus und in Nebenstraßen. Kartenzahlung ist möglich.
Öffnungszeiten:
Mo: 17:00–22:00
Di: Ruhetag
Mi & Do: 17:00–22:00
Fr: 17:00–00:00
Sa: 17:00–00:00
So: 12:00–22:00
Warme Küche:
Mo-Fr: 17:00 – 21:00
Sa-So: 12:00 – 14:00 & 17:00 – 21:00
Kontaktmöglichkeiten: www.lighthouse-gun.de – Hier ist die beschriebene Sommerkarte zu finden. Zudem aber auch die Speisenkarte für die übrige Saison sowie eine ergänzende Getränkekarte.
Mail: info@lighthouse-gun.de
Telefon: 09831 8847886
Adresse: Ansbacher Str. 9, 91710 Gunzenhausen