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Sternenklare Winternächte in der Sternwarte am Brombachsee

Ist euch auch schon mal aufgefallen, dass klirrend kalte Winternächte besonders sternenklar sind? Da ist der Blick gen Himmel schon mit bloßem Auge faszinierend. Zum regelrechten WOW-Erlebnis wird es aber, wenn man mit den Teleskopen von der Sternwarte in Ramsberg aus einen Blick in den Himmel wirft. Ich habe den Sternenfreunden Brombachsee mal einen nächtlichen Besuch abgestattet und allerlei Dinge über unser Universum erfahren. Warum es von diesem Besuch allerdings keine Fotos gibt und dieser Artikel nun völlig unbebildert bleiben muss, erzähle ich euch gleich zu Beginn – denn das ist ziemlich wichtig…

Es ist wirklich stockfinster oben auf dem Berg. Um es mit einer vielzitierten Phrase zu sagen: Ich sehe die Hand vor Augen kaum. Den Brombachsee, der vor mir im Tal liegt, kann ich auch nicht sehen. Und die Sternwarte, die sich hier oben befinden soll, sehe ich erst recht nicht. Komisch, denke ich mir, als ich durch die Finsternis stolpere. Da müsste doch eigentlich Licht brennen. Nachmittags am Telefon sagte man mir nämlich, dass heute Abend Sternenbeobachtung ist.

Eine Straße führt von Ramsberg aus auf den dunklen Berg, doch die letzten 500 Meter zur Sternwarte muss man zu Fuß über einen Feldweg zurücklegen. Ich krame das Handy aus der Tasche und mache die integrierte Taschenlampe an, um mir den Weg zu leuchten. Zum Glück war ich tagsüber schon mal hier und weiß ungefähr, in welcher Richtung die Sternwarte liegt.

Licht aus! Licht aus!

Ich stolpere also in Richtung Sternwarte. Es ist immer noch ziemlich finster, auch im Lichtkegel meiner improvisierten Taschenlampe kann ich die Sternwarte nur schemenhaft erkennen. Alles dunkel, keiner da. Seltsam, scheinbar findet heute doch keine Sternenbeobachtung statt, denke ich enttäuscht. Ich will schon fast wieder umkehren, als plötzlich jemand aus dem Gebäude auf mich zukommt und sagt „Licht aus! Licht aus!“ Ich schaue verständnislos. „Machen Sie die Taschenlampe aus!“

Ich tue wie mir geheißen und mache das Licht meines Smartphones wieder aus. Meine Augen gewöhnen sich nur sehr langsam an die Dunkelheit und ich taste mehr nach der Hand meines Gegenübers, als dass ich sie wirklich sehe. „Willkommen in der Sternwarte“, sagt seine Stimme aus dem Dunkeln.

Die Sternwarte – ein Rotlichtbezirk

„Wir benutzen hier kein weißes Licht – das verkleinert die Pupillen! Danach braucht das Auge bis zu 20 Minuten, um sich wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen! Und das ist für die Sternenbeobachtung natürlich sehr schlecht.“ Was er nicht sagt, denke ich mir, und starre noch immer angestrengt in die Finsternis. Und jetzt plötzlich sehe ich einen schwachen, rötlichen Lichtschimmer im Inneren der Sternwarte. „Wenn wir Licht bauchen, nutzen wir Rotlicht“, folgt prompt die Erklärung. „Denn da bleibt die Dunkeladaption des Auges erhalten.“

Kein weißes Licht also – das ist das erste von vielen neuen und erstaunlichen Dingen, die ich an diesem Abend in der Sternwarte am Brombachsee erfahren werde. Und der erste Grund, warum dieser Artikel ohne Fotos auskommen muss: Blitzlicht ist natürlich absolut tabu!

Planeten, Sterne, Galaxien und Außerirdische

Der 2001 gegründete Verein Sternenfreunde Brombachsee e.V. ist ein Zusammenschluss von Astronomie-Enthusiasten in der Region. Ihr Traum war von Anfang an eine eigene Sternwarte. Im Jahr 2009, nach drei Jahren Bauzeit und mehr als 2500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit, konnte der Traum endlich in Erfüllung gehen und die Sternwarte wurde offiziell eingeweiht. Seitdem treffen sich die Astronomiefans regelmäßig, um gemeinsam in den Himmel zu schauen. Und jeden Freitag sind auch neugiereige Besucher herzlich in der Sternwarte oberhalb von Ramsberg willkommen.

Wer die Sternenfreunde besucht, sollte neben verschiedenen Dingen (siehe Infokasten unten) auf jeden Fall Zeit mitbringen. Denn die Sternenfreunde lieben ihr Hobby und werden nicht müde, begeistert vom Urknall bis zur Supernova die faszinierenden Fakten des Weltalls vor den Besuchern auszubreiten. Über Planeten, Sterne, Galaxien und sogar außerirdisches Leben haben wir uns unterhalten. Geduldig haben die Herren jede meiner Fragen beantwortet, mir den Sternenhimmel anhand von Teleskopen und Computerprogrammen erklärt, und mich nach drei Stunden mit einem schwirrenden Kopf wieder entlassen.

Der Blick in den Himmel: Unbezahlbar

Natürlich durfte ich auch einen Blick durch die Teleskope in den Nachthimmel werfen. Und ich bestaunte ehrfürchtig die Planeten, Nebel und Galaxien, von denen mir die Sternenfreunde zuvor noch ausführlich erzählt hatten. Für einen kurzen Moment ahnt man, wie unendlich weit das Weltall ist und wie unglaublich klein und unbedeutend wir eigentlich sind. Und das ist auch der zweite Grund, warum dieser Artikel ohne Fotos auskommen muss: Das muss man einfach selbst gesehen und gefühlt haben.


Wissenswertes zum Besuch der Sternwarte Brombachsee

  • Anfahrt zur Sternwarte: In Ramsberg die Straße „Am Weinberg“ bis zum Ende fahren und dort parken. Die Sternwarte befindet sich dann am Ende des Feldwegs, der zur Jakobuskapelle führt. Der Weg ist auch ausgeschildert.
  • Wann: Immer freitags ab 20 Uhr (im Winter) oder ab 21 Uhr (im Sommer) geht’s los. Aber achtet am besten darauf, dass Neumond ist, denn dann ist der Nachthimmel dunkler und ihr seht mehr Sterne. Und klar sollte die Nacht natürlich auch sein. Am besten vorher kurz bei den Sternenfreunden anrufen!
  • Ausrüstung: Warme (und zwar richtig warme!) Kleidung anziehen. Das Dach der Sternwarte wird beiseite geschoben, um mit den Teleskopen in den Himmel zu schauen – es herrscht also Außentemperatur. Und natürlich auf keinen Fall eine Taschenlampe mit weißem Licht! 🙂
  • Info und Kontakt: www.sternenfreunde-brombachsee.de

 

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