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Ein geschichtsträchtiger Pfad: Wandern auf dem Seenländer, Etappe 6 (Langlau – Schlungenhof)

Auf den ersten Blick wirkt diese elf Kilometer lange Etappe zwischen Langlau und Schlungenhof nicht sehr spektakulär. Eher wie ein notwendiges Verbindungsstück zwischen Brombachsee und Altmühlsee. Aber das täuscht! Denn hier wandert man den Altmühl-Überleiter entlang, den man eigentlich als das Herzstück Fränkischen Seenlands bezeichnen kann und mit dem alles angefangen hat. Und im heißen Hochsommer ist die waldige Etappe perfekt für einen kühlen, zweieinhalbstündigen Morgenspaziergang.

Startpunkt der Etappe ist im Seezentrum Langlau am Kleinen Brombachsee. Wenn man hier morgens gegen 7 Uhr startet, kann man die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm spüren. Es verspricht ein heißer Tag im August zu werden, doch um diese Uhrzeit sind die Camping-, Bade- und Hotelgäste noch in ihren Betten oder beim Frühstück. Der See ist bis auf ein paar Enten und Schwäne leer –  die Segelboote, Tretboote und SUPs ruhen noch im Hafen.

Von Langlau aus geht es zunächst am Seeufer entlang bis zum westlichen Ende des Kleinen Brombachsees. Dort verlässt man den Uferweg und stößt auf den Altmühl-Zuleiter, der das Wasser vom Altmühlsee zum Brombachsee überleitet. Der idyllische Verlauf des Überleiters lässt kaum erahnen, welches wasserwirtschaftliche Mammutprojekt eigentlich in ihm steckt.


Geschichtlicher Exkurs: Die Entstehung des Fränkischen Seenlands

Am 16. Juli 1970 fasste der Bayerische Landtag einen Beschluss, der das südliche Mittelfranken nachhaltig verändern sollte: Auf dem Reißbrett entstand das „Neue Fränkische Seenland“, ein touristisches und wasserwirtschaftliches Projekt mit bis dato einzigartigen Ausmaßen in Deutschland.

Der Hauptgrund für den Bau war ein wasserwirtschaftlicher. Mit den Stauseen wollte die Staatsregierung dem regenarmen Norden Bayerns mehr Wasser zuführen, gleichzeitig sollten die geplanten Gewässer Altmühlsee und Brombachsee die einst verheerenden Hochwasser der Altmühl auffangen.

Als positiven Nebeneffekt erhoffte man sich eine touristische Erschließung des ehemals ländlich geprägten und strukturschwachen Gebiets. Und so wurden binnen 30 Jahren aus Äckern, Wiesen, Wäldern und Sandgruben großflächige Seen.

Baubeginn für das gigantische Vorhaben war der 4. Juli 1974 mit dem Stollenanschlag für den Überleiter zwischen Altmühlsee und Brombachsee. Auf fast drei Kilometern verläuft dieser Überleiter in einem unterirdischen Stollen, die restliche Strecke verläuft oberirdisch. Fuß- und Radwege entlang des Überleiters verbinden heute den Altmühlsee und den Kleinen Brombachsee miteinander.


Den Uferweg am Altmühl-Überleiter verlässt man allerdings schon nach relativ kurzer Zeit, was nicht unbedingt von Nachteil ist. Denn der Weg ist gerade im Sommer von Radfahrern stark frequentiert. Stattdessen geht es nun einen schönen schattigen Waldweg entlang, den man erst kurz vor Gunzenhausen wieder verlässt. Auf diesem Waldweg sind wir – bis auf ein paar kreuzende Rehe – fast alleine und können die morgendliche Natur genießen.

 

 

Kurz vor Gunzenhausen trifft der Weg dann wieder auf den Altmühl-Überleiter. Regulär würde man ihm nun noch etwa anderthalb Kilometer weiter bis Schlungenhof am Ufer des Altmühlsees folgen, wo man sich bei einem kühlen Getränk oder einem erfrischenden Bad, z. B. am Hundestrand für die Etappe belohnen kann. Auch eine Fahrt mit der MS Altmühlsee wäre ein gelungener Abschluss der Wanderung.

Wir allerdings sind direkt zum Bahnhof nach Gunzenhausen abgebogen, um den Zug zurück zum Ausgangspunkt nach Langlau zu nehmen. Schließlich wollten wir rechtzeitig vor der Hochsommerhitze wieder zu Hause sein…



 

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