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Christbaum sägen: Ein vorweihnachtliches Familienevent

Früher mal war das ganz normal, sich vor dem Fest irgendwo im eigenen Wald (oder in dem des Nachbarn) einen Christbaum zu sägen. Und auch in Teilen Amerikas wird dieser Brauch noch gepflegt. Bei uns ist’s heutzutage eher so: Man fährt irgendwann im Advent auf den Parkplatz eines Baumarkts und kauft einen Baum. Wenig weihnachtlich irgendwie. Ich wollte deshalb mit meiner Familie mal etwas Neues ausprobieren und wir haben uns unseren Christbaum selbst ausgesucht und gesägt. Ganz legal, versteht sich.


Weihnachtsbaum-Wissen zum Angeben:

🎄 Im Jahr 2020 gab es in Deutschland zwischen 23 und 25 Millionen Christbäume.

🎄 In rund 80 Prozent aller deutschen Haushalte mit mehr als drei Mitgliedern steht ein Weihnachtsbaum.

🎄 Mit 80 Prozent aller verkauften Bäume ist die Nordmanntanne der beliebteste Weihnachtsbaum der Deutschen, gefolgt von der Blaufichte (15 Prozent)

🎄 Deutschland ist in Europa der Spitzenreiter im Anbau von Weihnachtsbäumen.

🎄 Im pfälzischen Weidenthal findet seit 2007 die Weltmeisterschaft im Weihnachtsbaumwerfen statt.


Christbäume selber sägen kann man bei Familie Gerner in Sindersdorf. Das liegt direkt an der A9, Autobahnausfahrt Hilpoltstein und ist vor allem an den Adventssonntagen gut besucht – doch auf dem weitläufigen Gelände verläuft es sich ganz gut und man kann ohne Hektik mehrere Stunden auf der Suche nach dem perfekten Christbaum verbringen (wenn mann denn will).

Die ganze Familie war angetreten, um den perfekten Baum für’s Wohnzimmer zu finden (der Deal: Ihr müsst mit auf die Fotos, dafür zahle ich den Baum). Und so stapften Mama, Papa, meine Schwester und ich mit Säge und Schubkarre bewaffnet los. Beides bekommt man übrigens auf dem Hof ausgeliehen.

Kleine Bäume, große Bäume, schlanke Bäume, bauchige Bäume, Nordmanntannen, Blaufichten: Es ist gar nicht so leicht, den idealen Weihnachtsbaum zu finden! Irgendwann sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

„Hier ist einer!“, ruft meine Schwester. Alle kämpfen sich zu dem Exemplar vor, doch dann stellt sich heraus: Er ist unten zu ausladend, passt nicht ins Wohnzimmer. „Was ist mit dem?“, kommt die Stimme meiner Mama irgendwo aus einer Reihe Tannen. Doch auch der Baum ist nichts: Zu klein.

Wichtig ist: Zur Auswahl stehen nur diejenigen Exemplare, die mit einem farbigen Etikett markiert sind. Bäume mit Absperrband und Namensschild hingegen sind tabu: Sie wurden bereits von einem künftigen Besitzer auserkoren und warten noch auf ihren Abtransport.

Weil wir nicht wussten, wie lange wir in der Kälte nach unserem perfekten Familienbaum suchen müssen, hatten wir auch noch Glühwein und Plätzchen dabei. Sicher ist sicher! Allerdings hat Familie Gerner auch an alles gedacht und auf ihrem Hof einen Verkaufsstand mit Bratwurstsemmeln, heißer Gulaschsuppe und Glühwein beziehungsweise Kinderpunsch aufgestellt.

Frisch gestärkt geht es weiter, mittlerweile haben wir uns ganz schön weit vom Hof der Gerners entfernt und sind tief in die Christbaum-Plantage vorgedrungen. Und dann steht er plötzlich da: Der absolut perfekte Weihnachtsbaum. Das Exemplar wird einmal umrundet, von oben bis unten betrachtet, und von allen Familienmitgliedern abgenickt. Wir zücken die Säge. „Baum fällt!“, kann ich schon nach wenigen Minuten verkünden.

Anschließend laden wir unseren Christbaum behutsam auf die Karre und schieben ihn mit vereinten Kräften in Richtung Ausgang. Dort wird der Baum noch fachgerecht verpackt und anschließend von uns auf dem Autodach festgezurrt. Man kann das Ganze übrigens auch leichter haben, indem man einen schon gesägten Baum aussucht oder den Wunschbaum von der Plantage sägen lässt. Doch ganz ehrlich: So macht’s mehr Spaß, und für uns ist auf jeden Fall eine neue Familientradition geboren.

Zuhause angekommen haben wir den Baum sofort auf der Terrasse aufgestellt und überprüft, ob er wirklich so schön ist, wie wir dachten – oder ob wir ihn uns mit dem Glühwein schön getrunken haben… 😉 Aber tatsächlich sind wir uns alle einig: Das ist der schönste Christbaum, den wir je hatten. Auf jeden Fall werden wir dafür ganz viel gelobt werden…

Christbaum loben

In weiten Teilen Bayerns und auch im Fränkischen Seenland hat das „Christbaumloben“ Tradition. Wer in der Weihnachtszeit bei jemandem zu Besuch ist und den dortigen Christbaum in höchsten Tönen lobt, bekommt einen Schnaps. „Hat der a scheene Spitzn! Hat der an groodn Wuchs! Allmächd is der schee gschmückt!“ Kein Kompliment ist übertrieben. Immer wieder gibt es auch Gruppen, die das Christbaumloben auf semi-professioneller Ebene betreiben, etwa Sportvereine oder Landjugenden. In Grüppchen wird dann von Haus zu Haus gezogen, gelobt und getrunken.

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Wir sind mit unserer Wahl nicht nur deshalb zufrieden, weil wir ihn selbst gesägt und ausgesucht haben. Sondern auch, weil die natürlich gewachsenen Bäume von guter Qualität sind und durch den regionalen Anbau lange Transportwege entfallen. Und nachhaltig sind sie auch noch: Für jeden Baum, der in der Vorweihnachtszeit den Hof der Gerners verlässt, wird im Frühjahr wieder ein neuer Baum gepflanzt.


Sindersdorfer Christbäume:

  • Sindersdorf 21, Hilpoltstein
  • Christbäume zum selber sägen und bereits geschnittene Bäume sowie Zweige und eingetopfte Bäume
  • Öffnungszeiten 2021: täglich 9-18 Uhr, samstags und sonntags 9-17 Uhr und an Heiligabend 9-13 Uhr.
  • www.sindersdorfer-christbaeume.de

Weihnachtsbaumhof Meßthaler:

  • Geschnittene Christbäume aus eigenem Anbau ohne chemischen Pflanzenschutz und frei von Pestiziden
  • Juchhöhweg 15, Obererlbach
  • Öffnungszeiten 2021: An den Adventswochenenden immer freitags, samstags und sonntags von 9-17 Uhr
  • www.weihnachtsbaumhof-messthaler.de 

 

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