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Biergarten-Test: Der Gasthof „Zur Jägerluck“ in Muhr am See

Kein klassischer Biergarten erwartet mich bei diesem Test, sondern eine Terrasse. Der Gasthof „Zur Jägerluck“ in Muhr am See ist seit vielen Jahren eine Institution im Fränkischen Seenland. Kann der Gasthof von Familie Beyer im Test auch wirklich überzeugen?

Ambiente

Der Name „Zur Jägerluck“ lässt es schon erahnen: Hier im Gasthof in der Stadelner Straße geht es eher rustikal zu. Die Inneneinrichtung ist überwiegend dunkel gehalten. Gemütlich sieht es allemal aus. Doch getestet werden soll ja der Biergarten – beziehungsweise die Terrasse. 100 Personen finden hier Platz und somit auch Gruppen. Die Wirtsleute haben sich gegen eine klassische Biergartenbestuhlung und für sehr bequeme Stühle entschieden. Insgesamt wirkt alles wertig. Große, wunderschön blühende Oleander schmücken die Terrasse und sorgen so für mediterranes Flair. Leider wird aber der Gesamteindruck von der gewöhnungsbedürftigen Sonnenschirm-Parade getrübt. Die Werbeoffensive einer Bayreuther Brauerei zeigt zwar unmissverständlich, welches Bier gezapft wird, wirkt aber weniger professionell. Ja, die vielen Schirme spenden gut Schatten, lassen das gesamte Ambiente aber unruhig wirken. Ein paar Blumen auf den Tischen würden zumindest den Blick von den Schirmen ablenken.

Service

Bei der telefonische Reservierung spüre ich sofort: Jawoll, hier ist Franken! Bis jemand ans Telefon geht, dauert es. Ich schildere der Dame meinen Reservierungswunsch. Ein „Wir freuen uns auf Sie“ hätte mich hier in Mittelfranken sicher verschreckt. Kam zum Glück dann auch nicht! Bei meinem Besuch wurde ich professionell empfangen. Der Tisch war, wie gewünscht, reserviert. Die Bestellung wurde schnell aufgenommen. Insgesamt verspürte ich eine freundliche Atmosphäre mit fränkischer Zurückhaltung.

Getränke

Die Werbeschirme verkünden es weithin sichtbar. Hier wird der Gerstensaft aus der Bayreuther Brauerei „Maisel“ ausgeschenkt. Naja, immerhin eine fränkische Brauerei in Familienbesitz. Auf der Getränkekarte stehen die bekannten Bierspezialitäten von „Maisels“ und „Bayreuther“. Auch Veltins wird angeboten – hier besteht eine Kooperation mit „Maisels“. Die Getränkekarte ist sehr umfangreich, Säfte kommen von „Grapi“ und „Wolfra“. Eine lange Weinkarte schließt sich an, die wohl keine Wünsche offen lassen dürfte. Das gilt auch für die Spirituosen. Das Getränkelager ist bestens gefüllt!

Speisen

Wer den Gasthof „Zur Jägerluck“ besucht, sollte den festen Willen mitbringen, schlemmen zu wollen. Der Name ist Programm. Neben einer kleinen Brotzeitauswahl bestimmen vor allem deftige Gerichte die Speisenkarten. Die Produkte kommen – so der Hinweis in der Speisenkarte – überwiegend aus der Region. Näher wird darauf nicht eingegangen. Doch gerade damit könnte man beim Gast punkten. Aus der heimischen Jagd werden Wildragout, geschmorter Reh- und Wildscheinbarten angeboten, aber auch Medaillons vom Wildschweinrücken. Vom Grill und aus der Pfanne kommen Zwiebelrostbraten, Hähnchenbrustfilet,  Wiener Schnitzel oder Mailänder Schnitzel. Als typische fränkische Gerichte sind geschmorter Sauerbraten, gekochte Rinderbrust und fränkische sowie auch saure Bratwürste zu finden. Auch auf den Klassiker Schäufele muss nicht verzichtet werden. Für den entscheide ich mich und werde nicht enttäuscht. Für 16,80 Euro wird mir ein Schäufele mit zwei mittelgroßen Klößen und Salat serviert. Wenn auch das Fleisch nicht durchgängig saftig war, kann ich nur sagen: hat geschmeckt! Übrigens: Auch verschiedene Fischspezialitäten und Burger sind auf der Karte zu finden. Am Nebentisch wurde ein Burger serviert: sah lecker aus! Passend zur Saison wurden bei meinem Besuch auch verschiedene Spargelgerichte angeboten.

Familienfreundlichkeit

Wer die Terrasse der „Jägerluck“ besucht, sollte wissen, dass Kinder hier nicht herumtollen können. Dazu fehlt der Platz. Es ist eine klassische Gasthaus-Terrasse. Für „kleine Gäste“ werden Hamburger mit Pommes angeboten, Kinderschnitzel, Hähnchen-Nuggets, Fischstäbchen oder auch Spaghetti. Die Klassiker eben auf einer Kinder-Karte. Funktioniert immer, haut einen aber auch nicht vom Hocker.

Besonderheiten

Die „Jägerluck“ ist ein fränkischer Gasthof ohne Schnörkel und Firlefanz. Wer hier einkehrt, kann sicher sein, ein Stück fränkische Seele und Lebensgefühl erfahren zu dürfen. Kein unnötiges Geplapper, sondern vielmehr volle Konzentration auf das Produkt: die Speisen!

Preis/Leistung

Ja, es passt! Die „Jägerluck“ ist kein gastronomisches Schnäppchenparadies. Warum auch? Es ist zu spüren, dass hier mit Leidenschaft gekocht wird. Ehrliche, bodenständige Küche. Familie Beyer hat es nicht nötig, sich unter Wert zu verkaufen. Zwei fränkische Bratwürste mit Sauerkraut und Brot stehen mit 10,80 Euro auf der Karte, der Sauerbraten mit Apfel-Blaukraut und Kloß mit 15,80 Euro. Ein Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln und Salat kostet 21,50 Euro, das Wiener Schnitzel vom Schwein mit Kartoffelsalat und Salat 12,90 Euro. Auf der Karten finden sich unter anderem Forelle blau für 16,90 Euro und geschmorter Wildschweinbraten für 17,20 Euro. Die Hamburger starten bei 11,50 Euro. Ein Helles vom Fass – halber Liter – kostet 3,80 Euro, Cola in 0,5 hat den gleichen Preis.

 

Öffnungszeiten, Speisekarte und weitere Infos finden sich auf www.jaegerluck.de

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