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Ausflug zum Bechthaler Weiher, einer Burgruine und der Bergmühle

Wir haben Sonnenschein. Also mal kurz. So ein bisschen. Und das nutzen wir aus, um euch diesmal mit in eine ganz andere Ecke des Fränkischen Seenlands zu nehmen: ins Anlautertal auf dem Weißenburger Jura. Hier versteckt sich ein ganz wunderbares und idyllisches Eckchen – zum Wandern, für einen ausgedehnten Spaziergang oder einfach zum Kraft auftanken und die Stille der Natur genießen. Es geht zum Bechthaler Weiher mit seiner Burgruine und anschließend zur Bergmühle.

Allein schon die Anfahrt macht den Kopf frei. Kleine Dörfchen ziehen vorbei, die Landschaft wird karger, der Blick kann immer mehr in die Weite schweifen. Typische Trockenrasenflächen mit ihrem hügeligen Charakter tun sich auf und auf den Kalk-Trockenhängen entdecken wir schon die ein oder andere kleine Schafherde.

Fahrrad, Wanderung oder Auto

Die Gegend rund um Bechthal kann auf verschiedenste Weise erreicht werden. Wer Lust hat, kommt mit dem Rad auf einem der echt gut ausgebauten Radwege, wie zum Beispiel dem Anlautertal-Radweg durchs Fränkische Seenland, an den Bechthaler Weiher. Auch auf diversen Wanderwegen kommt man zu dem idyllischen Plätzchen auf dem Jura. 

Wir entscheiden uns für das Auto und parken direkt am ausgewiesenen Parkplatz am Bechthaler Weiher. Auch von hier können ganz entspannt kleinere Wanderungen oder Spaziergänge gestartet werden – egal ob romantisch zu Zweit, als Familie mit Kindern oder einfach alleine.

 

Ruhiges Ziel für den Badespaß

Im Sommer ist es übrigens ein ideales Ziel für einen Badeausflug. Sind die Strände andernorts voll, findet sich hier immer ein ruhiges und schattiges Plätzchen direkt in Ufernähe. Kleine Anmerkung am Rande: Das Baden im natürlichen Gewässer muss einem liegen. Meins ist es leider gar nicht. Ich bekomme bei der Vorstellung, was da so alles ungesehen unter mir rumschwimmen könnte, ähm ja… . Ich hoffe, ihr versteht. 

Wer damit aber kein Problem hat, ist hier im Sommer wirklich gut aufgehoben. Super große Wiesenflächen direkt am Ufer, alte Bäume, Ruhe, kostenloser Parkplatz, flacher Einstieg ins Wasser und sogar ein Kinderspielplatz.

Aufstieg zur Burgruine

Doch genug mit dem Ausflug in warme Zeiten. Noch ist an Baden nicht zu denken. Dafür stapfen wir los. Einmal um den Weiher und anschließend den Hang hoch zur Ruine. Währenddessen genießen wir das erste Vogelzwitschern und schwelgen in Erinnerungen. 

Früher (vielleicht auch noch heute?) fanden hier immer wieder Schulabschlussfeiern statt: mit Zeltlager, Übernachtung und was alles zu einer Abschlussparty gehört. Ich selbst bin nie in den Genuss gekommen, jedoch mein Mann. Und da wir diesmal ohne Kinder unterwegs sind, fängt er an zu erzählen: nicht jugendfrei und auch nicht für die Öffentlichkeit… .

Deshalb an dieser Stelle lieber mit der Überlegung weitermachen, ob die „Verordnung für den Bechthaler Weiher“ der Gemeinde Raitenbuch deshalb hier aufgehängt wurde? Und ob das Plumpsklo – ja, hier steht tatsächlich ein echtes Plumpsklo – daher seinen Ursprung hat?

Wir sind mittlerweile fast bei der Burgruine angekommen. Den Weg dorthin würde ich nicht unbedingt als gut angelegten Wanderweg bezeichnen, aber er scheint durchaus für die Öffentlichkeit gedacht zu sein. Eine kleine Brücke wurde erneuert und es stehen immer wieder Bänke, teils an etwas verstecken Stellen. Bitte unbedingt an festes Schuhwerk denken.

Die Burgruine Bechthal

Bei der Burgruine werden wir erst mal mit einem ordentliche Ausblick belohnt. Der Weiher unter uns wirkt in dem Licht fast wie ein kleiner Gebirgssee, auf der einen Seite das Dörfchen Bechthal auf der anderen die Hügel und Kalk-Trockenhänge. Hach, es ist einfach schön hier.

Von der vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammenden Burg, die früher „Burg Waldeck“ bezeichnet wurde, sind nur noch der Bergfried mit etwa 30 Metern Höhe und eine Ecke der Ringmauer übrig. Wir entdecken zwischen den Mauerresten kleine Holztafeln mit Aufgaben. Woher die kommen und ob es hier noch Rätsel zu lösen gibt, finden wir allerdings nicht heraus. 

Nachdem wir Sonne und Ausblick ausgiebig genossen haben, machen wir uns langsam auf den Rückweg. Wir haben auf der Fahrt hierher eine Mühle mit Hofladen entdeckt. Dort wollen wir unbedingt noch vorbei schauen.

Die Bergmühle bei Bechthal

Und die Idee, bei der Bergmühle zu halten, erweist sich als großartig. Wir werden überrascht mit fast 700 Jahren Tradition, einer spannenden Familiengeschichte, äußerst netten Leuten und vor allem hochwertigen Produkten. Denn die Bergmühle ist die einzige Mühle im Anlautertal, die tatsächlich noch selbst Getreide zu Mehl verarbeitet. Früher waren es insgesamt 22 Mühlen entlang der Anlauter.

Im Hofladen werden wir von Daniela Kössler und ihrer Schwiegermama Stilla Kössler herzlich begrüßt. Die beiden merken sofort, dass wir hier noch nicht waren und wir kommen ins Plaudern: Seit 1886 ist die Bergmühle im Besitz der Familie Kössler. Seit 1348 gibt es die Bergmühle bereits. Noch heute lebt die gesamte Familie von den Erträgen der Mühle.

Trend zur Regionalität

„Wir spüren vor allem bei den jungen Leuten wieder einen Wandel“, erzählt Daniela Kössler. „Die legen wieder mehr Wert auf Qualität und Regionalität.“ Und das bekommt man in der Bergmühle alles. Das Getreide für das Mehl kommt zumeist aus der Nachbarschaft, teils von den eigens verpachteten Feldern. In einem eigenen kleinen Labor wir das Getreide überprüft. So wird nur hochwertiges Korn verarbeitet. Ganz besonders dabei sind die reinen Dinkelmehle. Hier wird eine ganz alte Sorte, das Oberkulmer Rotkorn, verwendet. Bei diesem Korn hat noch keine Kreuzung mit einer Weizensorte stattgefunden. 

Wer übrigens jetzt nicht so recht weiß, was man wie mit welchem Mehl anfangen soll, auch der ist hier genau richtig. Strudelteig, Pfannkuchen, Hefeteig, Backen, Brot… alles kein Problem. Auch hier weiß die Familie Kössler bestens Bescheid. Und wer selbst die Brotbackkunst der Kösslers genießen will, immer mittwochs, freitags und samstags wird das selbst gebackene Holzofen-Brot im Mühlenladen verkauft – aber unbedingt vorbestellen!


Familie Kössler
Bergmühle 1
91790 Bechthal
Telefon: 09147/280

www.bergmuehle-bechthal.de

Öffnungszeiten Mühlenladen:
Montag – Freitag: 9 – 17 Uhr
Samstag: 9 – 13 Uhr


 

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