Was wäre aus Robert Müller-Moa geworden, hätte er seinen Weg als Musiker beruflich weiterverfolgt? Er war als junger Mann ein gefragter Gitarrist. „Ich habe davon gut leben können“, erzählt der 1960 in Hanau geborene Künstler. Seine Mutter stammt aus Gunzenhausen. Mit dem Ruhestand des Vaters kehrte die Familie an die Altmühl zurück. Hier bringt Robert nun Farbe und Bewegung nicht nur in die regionale Kunstszene. Und das kräftig! „Bei mir muss es viel Farbe sein“, lacht Müller-Moa.
Von der Gitarre zur Portraitmalerei
Angefangen hat es mit Portraitmalerei. Hier sammelte Robert in den frühen 1980er-Jahren seine ersten künstlerischen Erfahrungen. Sein Talent blieb nicht unentdeckt. Mehr und mehr Anfragen kamen von Personen, die sich von dem jungen Künstler verewigen lassen wollten. „Das ist richtig gut gelaufen. Ich bekam immer mehr Aufträge.“ In Fürth konnte eine erste Ausstellung realisiert werden. Robert ahnte zu dieser Zeit noch nicht, dass noch unzählige Ausstellungen folgen werden.
„Es sprach sich rum, dass man auf den Bildern auch die Menschen, die ich gemalt habe, erkennen kann“, so Müller-Moa. Und weiter: „Damit habe ich wirklich – wie mit der Musik davor – gutes Geld verdient. Das war allerdings vorbei, als ich anfing, abstrakt zu malen!“ So ganz ernst meint er das natürlich nicht. Robert war insgesamt zwanzig Jahre in den Kunstmetropolen Deutschlands unterwegs und aktiv: Köln, Frankfurt, Berlin! Hier hat er gelebt, gearbeitet und ausgestellt.
Kunterbunte Ausstellungen
Ausstellungen von Robert Müller-Moa sind immer ein Erlebnis für die Sinne – Malerei, Skulpturen, Installationen. Normalerweise geht es bei ihm sehr farbenfroh zu. Eintönigkeit liegt ihm nicht, will er auch nicht. Ausnahme war vor einigen Jahren eine Ausstellung unter anderem im M11 Gunzenhausen mit Figuren geformt aus Polyethylen-Schaum. Der schwarze Bauschaum hatte seine ganz eigene Wirkung nach der künstlerischen Verarbeitung durch Robert Müller-Moa. Er hauchte der zähen Masse Leben ein. Die Formen erinnerten an Figuren aus asiatischen oder südamerikanischen Kulturen. Farbe hat es in diesem Fall nicht gebraucht. „Ich bin kein Gegner von Schwarz-Weiß. In mir gibt es zwei Seelen. Die eine ist monochrom, die andere kunterbunt. Jedoch ist die Seele mit Farbe weitaus größer“, lacht er. Letztendlich stabilisiere die Farbe die Form – nicht umgekehrt, so die Sicht des Künstlers. Das ist seine über die Jahre erprobte und perfektionierte Herangehensweise. Doch am Ziel ist Robert längst noch nicht: „Ich probiere immer Neues aus, experimentiere und entdecke immer wieder neue Wege. Das macht für mich das künstlerische Arbeiten so spannend und erfüllend.“
„Wenn ich eine neue Arbeit oder eine Ausstellung beginne, wähle ich ein Thema und entscheide mich für eine Farbkomposition. Das muss nicht immer funktionieren. Manchmal werfe ich auch alles über den Haufen und starte neu“, erklärt Robert. Bei seinen Ausstellungen gehe es ihm immer um das Raumkonzept: „Das muss im Ganzen wirken. Meine Ausstellungen sind nie ein Zufallsprodukt. Sie sollen eine Wirkung in ihrer Gesamtheit erzielen, das ist keine zufällige Zusammenstellung. Das muss berühren.“
Neue Ausstellung „Farbträger“
Konsequent ist auch der Titel der aktuellen Ausstellung von Robert Müller-Moa im November und Dezember 2024 im M11 Gunzenhausen: „Farbträger“. Hier zeigt er Werke aus seiner mittlerweile 40-jährigen künstlerischen Arbeit: Figurenbilder, Objekte und Skulpturen, abstrakte Malerei. Besonders freut er sich, zwei Werke zu zeigen, die doppelseitig gemalt sind. „Im M11 habe ich nach 40 Jahren endlich die Möglichkeit, sie an einer großen Glaswand zu präsentieren!“
Spannend ist es auch für die Ausstellungsbesucher, Roberts 12-Ton-Malerei erleben zu können. Robert orientiert sich bei der Farbgebung an der 12-Ton-Musik. Hier werden die 12 Töne des Tonsystems so verwendet, dass kein Ton bei der Komposition bevorzugt wird, sondern erst wieder erklingt, wenn alle anderen auch erklungen sind. Robert Müller-Moa überträgt das auf die Farbgebung. Eine spannende Vorgehensweise mit äußerst erstaunlichen Ergebnissen.
Wer mit Robert Müller-Moa spricht, trifft einen Menschen, der sehr ruhend und bedacht wirkt. Die Sätze sprudeln nicht aus ihm heraus. „Irgendwann wird man ruhiger. Als ich jünger war, habe ich durchaus auch mal die Sau rausgelassen“, erinnert er sich. Mag er auch introvertiert wirken, seine Begeisterung für Kunst, ihre Möglichkeiten und die Wirkung auf Menschen ist ihm aber in jeder Sekunde des Gesprächs anzumerken. Müller-Moa will die Menschen mit seinen Arbeiten erreichen, will Gedanken und Reaktionen provozieren, will animieren aber auch unterhalten.
Die Zukunft wird…geheimnisvoll
Seine Pläne für die Zukunft? „Weitermachen“, antwortet er, „Ideen habe ich viele. Möglichkeiten für neue Bilder gibt es genug. Vielleicht wird es eine Kunst sein, bei der ich die Trennung von Gegenständlich und Abstrakt noch mehr auflöse. Vielleicht wird es eine Kunst sein, die in keine Schubladen mehr passt und nur mehr suggestiv wirkt“.
Wie er genau an diese Herausforderung herangehen wird, will er noch nicht verraten. Vermutlich aber wird es BUNT! Gut so!
Robert Müller-Moa stellt auf Einladung des Kunstforums Fränkisches Seenland e.V. im M11 am Marktplatz 11, Gunzenhausen aus.
FARBTRÄGER – Bilder und Skulpturen
15.November bis 22.Dezember 2024
Geöffnet: Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr
Eintritt frei
Öffentliche Vernissage am 15.November um 19.30 Uhr
Alle Fotos in diesem Artikel: Robert Müller-Moa
Hier gibt es weitere Blogbeiträge zum Thema Kultur & Tradition: https://blog.fraenkisches-seenland.de/category/themen/kultur-und-tradition/
Weitere Infos zu Kultur im Fränkischen Seenland: https://www.fraenkisches-seenland.de/kultur/