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Fahrrad-Quartett Fränkisches Seenland: Mit dem Gravelbike querfeldein

Im Fahrrad-Quartett stelle ich euch vier verschiedene Rad-Typen vor, mit denen man das Fränkische Seenland bestens erkunden kann – jedes auf seine Weise. Heute ist mein Lieblingsrad an der Reihe: Das Gravel-Bike. Es sieht aus, als ob ein Mountainbike und ein Rennrad miteinander ein Fahrradbaby gemacht haben, denn es vereint das Beste aus beiden Welten. Und damit hat man einen echten Allrounder, ein Fahrrad, mit dem man fast alles machen kann.

Oder, wie Robert Rieger es ausdrücken würde: „Das Gravel-Bike ist eine eierlegende Wollmilchsau.“ Der Ellinger ist einer der Geschäftsführer der RideTime GmbH, die vor allem in der Mountainbike-Szene in der Region gut vernetzt ist und etwa die Heumödern-Trails in Treuchtlingen betreibt. Er findet aber, dass das Gravel-Bike im Vergleich zum boomenden Mountainbike noch immer viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt und freut sich daher, als ich ihn anrufe, um gemeinsam über diesen Fahrrad-Typ ins Schwärmen zu geraten.

„Das Gravel-Bike ist einfach perfekt für Mix-Terrain.“

„Das Gravel-Bike ist einfach perfekt für Mix-Terrain“, findet er. Und meint damit: Egal ob Asphalt oder Schotter, Waldweg oder leichte Trails: Dieses Fahrrad kann überall Spaß machen. Und gerade im Fränkischen Seenland, das von etlichen Wanderstrecken, Flurbereinigungs- und Feldwegen durchzogen ist, kann das Gravel-Bike seine Stärken ausspielen. Sitzposition, Geometrie und Gewicht des Rades erinnern stark an ein Rennrad – auf geraden Strecken kann man sich in ordentliche Geschwindigkeiten hochstrampeln.

 

Doch anders als ein klassisches Straßenrennrad hat das Gravel-Bike breitere, profilierte Reifen, eine etwas aufrechtere Sitzposition und oftmals eine leichte Federung, um auch auf Feld- und Waldwegen komfortabel unterwegs zu sein. Seinen Ursprung hat das Rad in den USA. Gravel heißt nämlich nichts anderes als Schotter – und das ist der gängige Untergrund, auf dem Radsportler dort fahren müssen. Aus der Not haben Fahrradhersteller eine Tugend gemacht und mit dem „Schotter-Fahrrad“ einen echten Querfeldein-Allrounder gebaut, der auch bei uns immer beliebter wird.

Diese Gegenden eigenen sich für Gravel-Bikes

Ich fahre zum Beispiel damit wahnsinnig gerne auf der Jura-Ebene rund um Nennslingen und das Anlauter-Tal herum. Hier gibt es viele asphaltierte, wenig befahrene Ortsverbindungsstraßen – aber auch richtig viele Feldwege oder Waldstrecken. Vollkommen egal, wo ich spontan abbiegen möchte: Mit dem Gravelbike kann ich fast jedes Terrain befahren. Auch leichte (!) Downhill-Mountainbike-Trails gehen zur Not… das heißt, man kommt heil runter.

„Manchmal fahre ich einfach drauflos.“

Nach Robert Riegers Einschätzung eignet sich auch das Spalter Hügelland recht gut oder der Höhenzug Gelber Berg-Spielberg-Hahnenkamm. Manchmal fährt er aber einfach spontan drauf los, ohne sich vorher eine feste Route zu überlegen. Denn man ist ja nicht auf asphaltierte Straßen angewiesen. „Wir haben hier in der Region eigentlich ein super ausgeschildertes Verbindungswegenetz“, sagt er. Er folgt einfach spontan den grün-weißen-Schildern in Richtung der jeweils angegebenen Orte, „dann hat man schon eine perfekte Graveltour.“ „Viele der Strecken sind Flurbereinigungswege und auch Wanderwege eignen sich gut“, weiß Robert Rieger.

Vielfältige Tourenvorschläge

Wer sich trotzdem lieber vorher eine Tour zurechtlegen will, dem empfiehlt der Radprofi Komoot. „Hier kann man bei den Routenvorschlägen den Fahrrad-Typen auswählen – ich würde aber nicht Gravel-Bike nehmen, sondern eher Mountainbike klassisch. Dann bekommt man genau dieses Mix-Terrain, das Spaß macht.“ Und wer sich überraschen lassen will, soll einfach mal ein Ziel bei Google Maps eingeben und die Fahrrad-Routenoption auswählen. „Da habe ich schon unglaubliche Wege entdeckt – total witzig, auf was für Strecken die da kommen“, lacht Robert Rieger.

Auch ein Abstecher in angrenzende Regionen lohnt sich. Gerade wer das Fränkische Seenland nach Süden in Richtung Altmühltal verlässt, findet auch anspruchsvolle Strecken für die Gravel-Tour – etwa die Runde der „Steinreichen Fünf“ bei Treuchtlingen, Pappenheim und Solnhofen. Wer gerne am Feierabend ein paar Kilometer machen möchte, kann sich gut am Altmühlsee, Brombachsee und dem Überleiter dazwischen austoben. Eine ebene Strecke, teils asphaltiert, teils geschottert, teils im Wald: Man könnte sagen, das ist fast schon der natürliche Lebensraum des Gravel-Bikes.

„Ein Fahrrad mit echtem Erlebnischarakter.“

Für wen ist das Gravel-Bike geeignet? „Es ist eigentlich ein Sportgerät, das jeden anspricht, der sich gerne in der Natur bewegt“, ist Robert Rieger überzeugt. Sogar für mehrtägige Radtrekking-Touren ist der Allrounder nicht die schlechteste Wahl. Wobei man sich schon auch darüber im Klaren sein sollte, dass es sich hier nicht um ein bequemes Freitzeitgefährt für Gelegenheitsradler handelt, sondern eben um ein Sportgerät. Fazit: Das Gravel-Bike ist ein Fahrrad mit „echtem Erlebnischarakter.“

 


Gravel-Bike-Fahren – weitere Infos

 


Gut sortierte Fahrradgeschäfte und -Werkstätten (teilweise auch mit Verleih):


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