Voller Stolz haben die Spalter 2015 ihr neues HopfenBierGut vorgestellt. Nach jahrelangen Umbauarbeiten wurde aus dem historischen Kornhaus mitten im Ort ein moderner Bau, der das Hopfen-und Bier-Museum sowie die Tourist-Info beherbergt. Und obwohl das Kornhaus seitdem noch keine Aufhübschung nötig gehabt hätte, hat man den Eingangsbereich neu gestaltet. Dort befindet sich jetzt ganz neu ein Genussladen mit Bier- und Hopfenprodukten und vielen weiteren regionalen Leckereien aus dem Fränkischen Seenland.
Zu gerne hab ich die Einladung der Spalter angenommen, mir diesen neuen Genusstempel mal genauer anzuschauen. Schließlich ist Schnabulieren immer gut, und im Fränkischen Seenland haben wir eine ganze Menge köstlicher Spezialitäten. Angefangen natürlich beim Bier, über die Fränkische Bratwurst bis hin zu Leckereien aus den örtlichen Kirschgärten.
Ich war also gespannt, mit welchem Angebot nun der Regionalladen im Kornhaus aufwartet. Bei herrlichstem Frühlingswetter sattelte ich meinen Ludwig (einen Ford Taunus, Baujahr 1966) für eine Spazierfahrt nach Spalt.
Wer möglichst viele regionale Produkte in seinen Einkaufskorb laden will, hat schon jetzt verschiedene Möglichkeiten. So gibt es etwa zahlreiche Automaten mit Erzeugnissen von Direktvermarktern aus dem Fränkischen Seenland. Und seit vergangenem Jahr auch unsere Seenlandkiste in den Varianten deftig oder vegetarisch.
Regionale Spezialitäten aus dem Fränkischen Seenland
Die Stadt Spalt fügt nun ein umfangreiches Sortiment im Kornhaus hinzu – mit einer Besonderheit: Man sammelt nicht nur die bereits vorhandenen regionalen Spezialitäten, sondern füllt auch noch proaktiv die erspähten Marktlücken auf. In Zusammenarbeit mit Erzeugern aus dem Umkreis der Hopfen- und Bierstadt sind so ganz neue Produkte entstanden.
Markus Böhm, Hopfenkönigin Stefanie Pschera und Werner Eitel.
Im Erdgeschoss des HopfenBierGuts war neben der Tourist-Info schon immer ein kleiner Museumsshop untergebracht. Diesen hat die Stadt Spalt nun im vergangenen Corona-Winter großzügig ausgebaut und konnte dafür auch einen Zuschuss von 50 000 Euro aus einem Fördertopf für den Ausbau landwirtschaftlicher Museen ergattern.
In Empfang genommen werde ich im HopfenBierGut von zwei Herren aus der Tourist-Info, Werner Eitel und Markus Böhm. Mit der Hopfenkönigin Stefanie Pschera ist außerdem die Abgesandte des wohl wichtigsten Spalter Rohstoffs anwesend – welch eine Ehre!
Der Spalter Aromahopfen und die letzte kommunale Brauerei Deutschlands
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Spalt ist die Bierstadt im Fränkischen Seenland. Das hat vor vor allem drei Gründe. Erstens: Der Spalter Aromahopfen ist weit über die Grenzen Frankens und Deutschlands bekannt und beliebt. Er wird in die ganze Welt exportiert – landet aber natürlich auch im Spalter Bier, das (zweitens) in der heute einzigen kommunalen Brauerei Deutschlands gebraut wird. Das heißt: Alle Bürger der Stadt sind irgendwie Brauereibesitzer, und der Bürgermeister ist gleichzeitig Brauereichef. Das führt dann zu drittens: Die Spalter sind unbändig stolz auf ihr Bier und werden nicht müde, die folgenden Zeilen zu zitieren: „In Spalt, in Spalt, Dou wern die Leit gar alt. Sie kenna nix dafier, Dös macht ös goute Bier.“
Die Spalter Brauer-Vesper (gibt’s auch to go)
Im Zentrum des Genussladens haben die Gastgeber schon ein paar „Versucherla“ aufgetischt: Spalter Hopfenstängli, eine Art Landjänger, die vom örtlichen Metzger entwickelt wurden. Außerdem „Bierknacker“, geräucherte Bratwürste mit Braumalz, in Hagsbronn produzierter Käse eines Bio-Milchbetriebs, Bier-Knäckebrot, Bier-Pralinen, vegetarisches Zwiebelhopfenschmalz…
Begeisterte Südtirol-Urlauber werden nun vielleicht erkennen, dass das alles ein bisschen an Schüttelbrot mit Käse und Speck erinnert, und ja: Es ist wohl kein Geheimnis, dass sich Spalt in seiner Positionierung als Wander- und Genussort gerne an Südtirol orientiert. Aber nicht als Kopie, sondern auf die fränkische Art interpretiert. Fränkisches Dolce Vita, sozusagen.
„Diese Brauer-Vesper gibt’s auch to go“, erklären mir Werner und Markus. Denn gedacht hat man bei der Konzipierung des neuen Genussladens auch an die Wanderer. Die meisten Rundwanderwege um Spalt starten am Hopfenbiergut, und zu den Öffnungszeiten der Tourist-Info kann man sich vorab mit einer Brotzeit eindecken. Samt biologisch abbaubarem Einweg-Geschirr.
Prost und Stößchen! Zwischen Bier und Hopfen-Secco
Wer jetzt denkt, in Spalt gibt’s nur Bier, den muss ich eines Besseren belehren. Zur Begrüßung bekomme ich nämlich ein Gläschen Hopfen-Secco, der zusammen mit einem Winzerbetrieb produziert wird. Versüßt wird der Perlwein auf Wunsch noch mit Hopfen-Hibiskus-Sirup.
Das Fränkische Seenland – eine Weinregion?
Für Weinanbau ist das Fränkische Seenland eigentlich nicht bekannt. Doch seit einigen Jahren wird ein wenig herumexperimentiert. Die Manufaktur „Echt Brombachseer“ hat sich mit ihren Kirschweinen einen Namen gemacht, und angeblich werden an einigen Stellen im Seenland ein paar Rebstöcke angepflanzt. Das wäre genau genommen dann sogar ein „back to the roots“: Bevor das Bier das populärste Alkoholgetränk wurde, hat man in der hügeligen Region sehr wohl auch Wein angebaut. Einige Orts- und Straßennamen zeugen noch heute davon, etwa Großweingarten, Am Weinberg, im Weinbrod…
Was man im Genussladen aber natürlich auch findet: Spalter Bier. Und zwar alle 21 Sorten. Vom Zwickl bis zum Pils, vom Weißbier bis zur alkoholfreien Spalter Freiheit. Und bald gibt’s auch das diesjährige Jahrgangsbier, das derzeit produziert wird.
Um zu wissen, was daran so besonders ist, kann man im HopfenBierGut nicht nur Bier kaufen, sondern auch ein Bierseminar oder einen Braukurs belegen. „Da lernt man: Wie redet man über ein Bier? Wie trinkt man ein Bier, und welches Bier trinkt man aus welchen Gläsern?“, erklärt mir Biersommelier Markus Böhm. „Vom Schroten bis zur Hefegabe: Bier ist ein handwerkliches und emotionales Produkt.“
Biersenf, Hopfentee und Knabbermalz
Bevor ich am Brotzeittisch versumpfe, muss ich jetzt aber endlich mal einen Streifzug durch den Museumsladen machen. Und ich staune angesichts der Dinge, die ich in den Regalen finde. Biersenf, Nudeln in Maßkrug-Form, Bier-Gummibärchen, Hopfentee, Bier-Chips, geröstetes Knabber-Malz, Bierschokolade, Braumeister-Rum, Bierschnaps, Bier-Brot-Backmischungen, Bierseife, Hopfen-Lippenbalsam,…
Daneben findet man noch Geschenkideen und Souvenirs aus dem Non-food-Bereich, zum Beispiel T-Shirts, Lätzchen, Rucksäcke, Biergläser und vieles mehr. In einem Schnelldurchlauf präsentieren mir die Abgesandten der Spalter Tourist-Info schließlich noch das Eventprogramm, das heuer in der kleinen Stadt geplant ist – vom Hopfen-Pop-Festival über Rock meets Classic am Strand bis hin zum Hopfenzupferfest.
Mir wird direkt ganz schwindelig – und das liegt nicht am Bier, sondern an der schieren Informationsvielfalt, die man in Spalt eingeschenkt bekommt. Das Schlusswort gebe ich nun Markus Böhm, der sehr treffend nochmal zusammenfasst: „Von Fasching bis Weihnachten dreht sich bei uns eben alles um Bier und Genuss.“
- Im Genussladen im HopfenBierGut kann man während der Öffnungszeiten der Tourist-Info einkaufen (diese sind saisonal unterschiedlich, am besten schaut man also online nach).
- Kombinieren kann man den Besuch im Kornhaus mit einem Gang durch das Hopfen- und Biermuseum.
- Praktisch: Wanderer können sich im Museumsladen eine Brotzeit zusammenstellen und bekommen noch biologisch abbaubares Geschirr dazu.
- Es lohnt sich auch ein Blick in den Eventkalender der Stadt Spalt.